Brexit-Folgen treffen deutsche Unternehmen

Autor: Thomas Wandler
Datum: 10.01.2022

Untersuchung des DIHK zeigt Probleme auf

Rund ein Jahr nach Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt zeigen sich zunehmend die wirtschaftlichen Folgen des Brexit für die vor Ort tätigen deutschen Unternehmen. Das geht aus einer Untersuchung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, die am 22.12.2021 veröffentlicht wurde. Demnach gibt es Schwierigkeiten etwa bei Zoll, Logistik oder Personal.

Bei der Untersuchung des DIHK handelt es sich um eine Sonderauswertung des AHK World Business Outlook, die auf knapp 80 Antworten der im Vereinigten Königreich vertretenen Unternehmen basiert.

Von diesen Firmen in Großbritannien erwarten nur 29 Prozent eine bessere konjunkturelle Entwicklung vor Ort. In der Gesamtumfrage für die Eurozone äußerten sich entsprechend 43 Prozent der Unternehmen.

Wie DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse zusammenfasst, gerate gerade der reibungslose Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen Deutschland und Großbritannien mit dessen Austritt aus dem gemeinsamen Binnenmarkt immer mehr aus dem Takt. Weiter sagt Treier über die Probleme: „Ob im Zollbereich, bei der Arbeitnehmermobilität oder bei Handelskonflikten, die Rechtsunsicherheit und Investitionszurückhaltung erzeugen – die Probleme ziehen sich quer durch alle Geschäftsaktivitäten.“

Mögliche Anpassung der Lieferketten

85 Prozent der Unternehmen im Vereinigten Königreich berichten von Problemen bei Lieferketten und Logistik. Im weltweiten Durchschnitt ist der Anteil der Firmen, die sich entsprechend äußern, wesentlich geringer (54 Prozent). Das sei eine deutliche Diskrepanz, die sich nicht nur durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie erklärt, schreibt der DIHK.

Das habe Konsequenzen: So planen 77 Prozent der deutschen Unternehmen im Vereinigten Königreich, ihre Lieferketten anzupassen. Von diesen Firmen beabsichtigen 93 Prozent eine Veränderung von Lieferwegen.

Nach Ansicht des DIHK und seinem Außenwirtschaftschef Volker Treier sind der Analyse der Zahlen zufolge die engen Wirtschaftsbeziehungen innerhalb des EU-Binnenmarkts im Handel mit Großbritannien einer Drittstaatenbeziehung gewichen. Eine solche Drittstaatenbeziehung bedeute mehr Handelshemmnisse, besonders auch im Logistikbereich.

Aussichten

Für das kommende Jahr geht der DIHK laut seiner Mitteilung von einem weiteren Rückgang der Im- und -Exporte aus. Eventuell fällt das Vereinigte Königreich dann sogar aus der Liste der zehn wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik Deutschland heraus.