Coca-Cola unterstützt katastrophale Arbeitsbedingungen auf brasilianischen Orangen-Plantagen

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 30.04.2018

Studie der Christlichen Initiative Romero „Ausgepresst – Hinter den Kulissen der Saftindustrie“

Seit April 2018 ist der brasilianische Saftkonzern Cutrale aufgrund moderner Sklavenarbeit auf der sogenannten „schmutzigen Liste“ des brasilianischen Arbeitsministeriums vertreten. Die Liste beinhaltet Informationen über Unternehmen, die ihre Angestellten Bedingungen „analog zur Sklavenarbeit“ aussetzen. Trotz der schlechten Bedingungen bei Cutrale, kauft der weltweit größte Getränkehersteller Coca-Cola sein Saftkonzentrat weiterhin bei dem in der Kritik stehenden Unternehmen ein. Und auch bei der Edeka-Gruppe, Deutschlands wichtigstem Safthändler, sind Cutrale-Säfte in den Regalen zu finden.

Eine Studie der Christlichen Initiative Romero mit dem Namen „Ausgepresst – Hinter den Kulissen der Saftindustrie“ zeigt nun, dass auf den Plantagen von Cutrale und dessen Zulieferern die Arbeitsrechte der Mitarbeiter systematisch verletzt werden. Die Arbeiter werden lediglich mit intransparenten Hungerlöhnen entlohnt und ihre Gesundheit wird durch die permanente Aussetzung mit Pestiziden und häufigen Unfällen bei körperlicher Schwerstarbeit gefährdet.

Oftmals wird Orangensaft auf Konzentrat ähnlich günstig wie Wasser verkauft, der Preis liegt dann meist bei unter einem Euro pro Liter. Die Studie zeigt, dass im Laufe der Wertschöpfungskette von den Orangenpflückern und Saftfabrikanten einiges drauf gezahlt werden muss. CIR versucht mit der Studie die Unternehmen wie Coca-Cola und Edeka dazu zu bringen, mehr Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte zu übernehmen. „Coca-Cola und Edeka sind die Großen der Branche. Sie müssen sich klar von Herstellern distanzieren, deren Orangen unter Bedingungen moderner Sklavenarbeit geerntet wurden“, verlangt Sandra Dusch Silva, Autorin der Studie und CIR-Expertin für soziale Unternehmensverantwortung.

Zur Erhebung der Studie besuchte CIR gemeinsam mit der Organisation Repórter Brasil bereits zum dritten Mal die Plantagen von Cutrale und befragte dort die Arbeiter. Auch wenn die Bedingungen auf den Saft-Plantagen aktuell menschenunwürdig sind, so hat sich seit den Vorgängerstudien von 2013 und 2015 schon einiges geändert. So verkauft ein Großteil der deutschen Supermärkte bereits Rainforest-Alliance-zertifizierte Säfte und auch der Anteil der brasilianischen Fairtrade-Säfte – und damit auch der Anteil der zertifizierten Plantagen – ist gestiegen. Vor allem die Discounter Aldi und Lidl legen ihren Fokus auf fair gehandelte Säfte.

Weiter Informationen zu der Studie erhalten Sie unter: www.ci-romero.de/presse_studie_ausgepresst