Forum Automobillogistik 2017

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 17.02.2017

Digitaler Wandel in der Logistik auf den Punkt gebracht

„Die Digitalisierung wird die Art, wie wir Autos bauen, tiefgreifend verändern. Die Automobilindustrie arbeitet intensiv an der konsequenten digitalen Vernetzung unserer gesamten Lieferkette“, so Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich des Branchentreffs der Logistiker. Im Mittelpunkt des Forums Automobillogistik 2017 standen auch die Veränderungsprozesse der Logistik, da Industrie 4.0 auf keine weitere Branche einen so großen Einfluss hat.

Alexander Kösling, Mercedes-Benz Supply Chain Management, und Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group, verdeutlichten, welche Herausforderungen das digitale Zeitalter für die Logistikbranche aufbringt. „Die Herausforderungen für die komplette Branche steigen: Höhere Komplexität, Volatilität am Markt und der digitale Wandel durchdringen alle Elemente des Supply Chain“, so Alexander Kösling. Gleichzeitig ginge es bei der Logistik darum Prozesse zu vereinfachen, Kosten zu senken und das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen. „Wir möchten jedes Auto bauen, das Mercedes Benz auch verkaufen kann. Dabei helfen uns digitale Simulationen, Planungsassistenten und fahrerlose Transportsysteme, um eine reibungslose Abwicklung zu gewährleisten.“

Frank Dreeke verdeutlichte auch, welchen hohen Einfluss digitale Prozesse und neue Technologien auf die Kontraktlogistik haben: „Wir befinden uns in einer Phase der radikalen technologischen Umwälzung. Automatisierung und Augmented Reality sind wichtige Themen für die Logistik“. BLG arbeitet, um auf Veränderungsprozesse reagieren zu können, mit verschiedenen Projektpartnern an einer zellularen Fördertechnik. Mit Hilfe mobiler und stationärer Sensorik werden relevante Umwelteinflüsse für die Qualität auf die Bauteile erfasst und digitalisiert. So können zum Beispiel Sondertransporte, Nacharbeitsumfänge, Produktionsstillstände und Rückrufaktionen, aus der Automobilperspektive, vermieden werden. Dreeke nimmt Stellung: „In Zeiten von Industrie 4.0 werden wir in der Logistik immer Getriebene sein, versuchen aber auch gleichzeitig immer Treiber zu sein.“

Der Vortrag von Wolfgang Rudorfer, Projektleiter Connected Supply Chain bei BMW, umfasst das Thema, wie die Digitalisierung in der Logistik Prozesse von Grund auf revolutionieren könnte. Durch eine stärkere Vernetzung zwischen den Lieferanten, Material und OEM wird seit einiger Zeit versucht, den Grad der Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen. „Wir wollen wissen, wo sich unser Material und in welchem Zustand es sich befindet“, so Rudorfer. Laut Rudorfer wird dafür eine gute Datenbasis benötigt, die nur durch die Anbindung der Lieferanten hergestellt werden kann.

Im Projekt Connected Supply Chain ist ein Supply Chain Cockpit entstanden, durch welches eine effizientere und erleichterte Versorgungskontrolle und Überwachung von LKW ermöglicht werden kann.

Seit längerer Zeit wird auch an Lösungen des Condition Monitorings, die den Zustand von prozesskritischen Objekten und deren Position nachvollziehen sollen, gearbeitet. Laut Rudorfer sind verschiedene Voraussetzungen für die vernetzte Lieferkette, wie der Wille zum Datenaustausch, einheitliche Standards, eine flexible IT-Anbindung und ein offenes System, notwendig. „Nur so erreichen wir wirklich mehr Versorgungssicherheit und Effizienz in der Lieferkette.“

Quelle: www.automotiveit.eu

Einen weiteren Artikel zum VDA Logistik Award 2017, der auf dem Forum verliehen wurde, finden Sie hier: Audi gewinnt VDA Logistik Award 2017