Halbleiter-Lieferengpässe: Großunternehmen stark betroffen
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 29.03.2021
Studie des Digitalverbands Bitkom
Die Nachfrage nach Halbleitern steht aktuell weit über dem Angebot. Mehr als 1.100 Unternehmen aus verschiedenen Branchen wurden nun vom Digitalverband Bitkom zu dem Thema Digitale Souveränität befragt. 65 Prozent der befragten Unternehmen gaben an digitale Bauteile und Hardwarekomponenten zu importieren. Mit der Größe der Unternehmen steige auch die Bedeutung der Importe an, heißt es in der Studie. Die Nachfrage ist vor allem in der Chemie- und Pharmaindustrie (72 Prozent) sowie in der Finanzbranche (71 Prozent) als auch im Handel (62 Prozent), in der Automobilindustrie und im Maschinen- und Anlagenbau (je 61 Prozent) besonders hoch.
„Mikroelektronik ist eine Schlüsseltechnologie im digitalen Zeitalter und Halbleiter sind die Basis für fast alle künftigen digitalen Technologien. Die aktuellen Lieferengpässen sind ein Anlass, einseitige Abhängigkeiten zu hinterfragen und die Ausgangsposition im globalen Wettbewerb um digitale Technologien zu verbessern“, so Bitkom-Präsident Achim Berg.
Angespannte Lieferketten
Zahlreiche Gründe tragen derzeit zur Lieferknappheit bei. Vor allem sei jedoch der coronabedingte Digitalisierungsschub verantwortlich. Dadurch ist die Nachfrage nach Halbleitern in den Bereichen Mobilfunk, Kommunikations- und Dateninfrastruktur, Computing oder Home Entertainment enorm gestiegen. Zudem kam es zu einer schnelleren Erholung der Märkte. Verschärft wurde die Situation zudem durch geopolitische Konflikte.
Laut der Studie hat die Coronakrise dazu geführt, dass sich das digitale Ungleichgewicht noch weiter verschoben hat. 74 Prozent der Befragten sehen im Wettbewerb um die digitalen Technologien vor allem im internationalen Kontext eine ungleiche Verteilung. 41 Prozent sehen sogar, dass es für Deutschland nahezu unmöglich ist, den technologischen Vorsprung der anderen Länder aufzuholen.
„In den vergangenen Jahrzehnten haben wir in einigen Bereichen an Boden verloren, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass es auch so weitergehen muss. Wenn wir jetzt gezielt digitale Schlüsseltechnologien fördern und die Rahmenbedingungen für die datengetriebene Plattformökonomie verbessern, können wir die Trendwende einleiten“, so Achim Berg.
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