Ifeu: Oberleitungs-Lkw zur Erreichung der Klimaziele
Autor: Marcus Schilling
Datum: 31.08.2020
Im Einsatz auf 3.000 – 4.000 km langen Autobahnabschnitten
Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) plant in Zukunft Oberleitungen für Lastkraftwagen bis 2030 in Deutschland zu errichten. Am 10. August präsentierte das Unternehmen eine „Roadmap für die Einführung eines Oberleitungs-Lkw-Systems in Deutschland“. Anhand der Studie des Ifeu soll bewiesen werden, dass eine Basis-Oberleitungsinfrastruktur auf 3.000 – 4.000 Kilometer funktioniert. Diese sollen sich dann auf starkbefahrene Autobahnabschnitten befinden.
„Am wichtigsten ist nun der zügige Aufbau einer größeren Pilotstrecke. So können wertvolle Erfahrungen mit O-Lkw im Fernverkehr gesammelt und damit der Aufbau einer Basis-Oberleitungsinfrastruktur vorbereitet werden“, erklärt Studienleiter Julius Jöhrens.
Starke Kritik
Für das Projekt sollen verschiedene Technologien verwendet werden. Laut den Forschern wird die größte Herausforderung darin liegen, trotz Ungewissheit über kommende Technologien, schon jetzt die günstigsten Anwendungsfelder zu erkennen. Das ist erforderlich, um die ersten Rahmenbedingungen festzulegen, damit Oberleitungs-Lkws einen gewissen Anteil am Klimaschutz im Mobilsektor beitragen können.
Dennoch wird das Projekt kritisiert und argumentiert, man solle den Güterverkehr auf die Schienen verlegen. Jöhrens erwidert diese Aussagen: „Die Verlagerung ist auch weiterhin ein zentrales Element der Umwelt- und Verkehrspolitik, wie auch der Masterplan Schienengüterverkehr zeigt. Allerdings wird auch unter optimistischen Annahmen bezüglich der Verlagerung der größte Teil des Güterverkehrs auch mittel- und langfristig auf der Straße abgewickelt. Daher brauchen wir hier Lösungen für den Klimaschutz.“
Das Pilotenprojekt
Derzeit laufen drei Feldtests in Deutschland, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit finanziert werden. Schon im März gab das Ifeu bekannt, dass der Oberleitungs-Lkw im Fernverkehr auf den Hauptachsen der Dieseltechnologie wirtschaftlich in Führung ist. Der Kaufpreis wird von dem Einfluss der Politik am Markt abhängig gemacht. Wenn die Zahl der Anbieter steigt, sinkt der Preis nach 2030 rapide.
Den Wissenschaftlern der Ifeu zur Folge sollte der Markt vom Bund in drei Phasen – wie bei anderen neuen Technologien – gebildet werden. Zurzeit wird der elektronische Lkw von der Mehrheit noch nicht als leistungsfähige oder günstige Klimaschutztechnologie aufgefasst. Darum sollte der Staat zeigen, was der Oberleitungs-Lkw zur Erreichung der Klimaschutzzielen beitragen kann. Zudem sollten die Bekanntheit und die Erfahrung mit der Technik anhand eines 100 Kilometer langen Pilotenprojekts erweitert werden.
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