Kommissionierverfahren mit passiven RFID-Tags
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 03.06.2020
Forschungsprojekt mit dem Ziel einer industrietauglichen Lösung
Das Forschungsprojekt Pick-by-Tag beinhaltet die Entwicklung eines günstigen Kommissioniersystems für manuelle Lager. Es wird über die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Als Projektpartner sind die TU München und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS eingebunden; beim Fraunhofer-Institut befassen sich der Bereich Lokalisierung und Vernetzung und die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services mit dem Projekt und bei der TU München der Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss, Logistik.
Die Ziele sind eine gesteigerte Kommissionierleistung, minimale Fehlgriffe, ein geringer Installationsaufwand und niedrige laufende Kosten. Als Ergebnis soll eine industrietaugliche Lösung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entwickelt werden.
Häufig werden bei der manuellen Kommissionierung Pick-by-Light-Systeme genutzt. Sie dienen mittels LED der Unterstützung der Kommissionierer durch die visuelle Anzeige des Entnahmefachs und der Entnahmemenge. Häufig werden leitungsgebundene statt drahtloser Systeme eingesetzt. Bei diesen leitungsgebundenen Pick-by-Light-Systemen gibt es allerdings als Nachteil einen hohen Installationsaufwand, eine geringe Flexibilität und hohe Investitionen.
Die drahtlosen PbL-Systeme werden zentral über Funk gesteuert. Hier ist als Schwachpunkt der gesteigerte Wartungsaufwand durch den Batteriebetrieb zu nennen. Daher ist die Anwendung drahtloser PbL-Anzeigen eher selten; meistens sind sie in kleineren Lagern zu finden.
Neues Kommissioniersystem
Im Zuge des Projekts Pick-by-Tag soll ein neues Kommissioniersystem entwickelt werden, dessen Fachanzeigen ohne eigene Energieversorgung auskommen. Hierbei kommen passive RFID-Tags zum Einsatz.
Es sollen die Vorteile des Pick-by-Light-Verfahrens genutzt werden, bei gleichzeitiger Vermeidung seiner Nachteile. Bei dem Pick-by-Tag-System sollen die Fachanzeigen, die auf passiven RFID-Tags basieren, an frei wählbaren Stellen angebracht werden können. Die Aktivierung der Anzeigen erfolgt durch ein drahtloses Signal von einem RFID-Lesegerät.
Nach Aussage des Fraunhofer Instituts sollen bei dem Pick-by-Tag-Verfahren die Kosten hinsichtlich Anschaffung, Installation und Wartung deutlich geringer sein als bei herkömmlichen Systemen. So kann das Pick-by-Tag-System eventuell auch für kleinere und mittlere Unternehmen interessant sein, denen die bisherigen Systeme zu teuer sind.
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