Lieferengpässe kosten deutsche Unternehmen 40 Milliarden Euro

Autor: Thomas Wandler
Datum: 15.11.2021

Rohstoffe und Vorprodukte fehlen in der deutschen Industrie

Derzeit ist die Konjunktur in Deutschland gespalten. Einerseits sind die Auftragsbücher so voll wie nie zuvor, aber andererseits stockt die Produktion aufgrund von Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, sodass der Nachfrage nicht nachgekommen werden kann.

Rohstoffe und Zwischenprodukte, wie etwa Magnesium, Halbleiter, Öl, Kunststoffe oder Erdgas, fehlen in der deutschen Industrie völlig oder haben aufgrund des Mangels erhöhte Preise auf dem Weltmarkt erreicht.

Im September fingen die Beschwerden schon an. 77,4 Prozent der Industriefirmen ärgerten sich über die Schwierigkeiten bei der Anschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten, während sich im Handel 74 Prozent der Einzelhändler beschwerten, dass ihre Bestellungen nicht komplett geliefert wurden.

Kunden müssen ebenso auf ihre Ware verlängert warten, aber sie trifft es längst noch nicht so schlimm, wie die Arbeiter. Beispielsweise waren Autobauer und -zulieferer dazu gezwungen, ihre Werke für eine gewisse Zeit zu schließen, da Halbleiter im Sommer nicht ausreichend vorhanden waren.

Corona-Pandemie als Grund für die Lieferengpässe

Die derzeitige Lage der Lieferengpässe dürfte auf die Corona-Krise zurückgeführt werden. Und zwar verschiebt sich seit Beginn der Pandemie der Konsum weg von Dienstleistungen, hin zu Waren und langlebigen Konsumgütern, elektronische Geräte und spezielleren medizinischen Produkten. Dieser starke Aufschwung der Nachfrage hat schließlich zur Folge, dass Hersteller der Vorprodukte überfordert sind und dem Bedarf nicht so schnell nachkommen können. Außerdem wurden die globalen Lieferketten aufgrund der drastisch veränderten Warenströme und den mehrfachen Schließungen sämtlicher Handelshäfen vor großen logistischen Problemen gestellt.

Ca. 40 Milliarden Euro Verlust für deutsche Unternehmen

Letztendlich kosten die Lieferengpässe den Unternehmen sehr viel Geld. Den Angaben des ifo Instituts zufolge, entgehen den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes 40 Milliarden Euro. Dies ist jedoch das Ergebnis der letzten 3 Monate, denn das Problem der Lieferengpässe ist längst noch nicht gelöst.

Erholung von den Lieferengpässen wird erst Mitte 2022 erwartet

Es wird davon ausgegangen, dass sich Deutschland von dieser Krise erst Mitte des Jahres 2022 wieder erholen wird. Laut dem Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, bleibe die Produktauswahl in der Weihnachtszeit und noch lange danach eingeschränkt. Fahrradhändler sind am meisten von dieser Krise betroffen und können noch 18 Monate lang mit Lieferproblemen rechnen.

Außerdem haben die Lieferprobleme zur Folge, dass die Preise in die Höhe gehen werden, was ein Großteil der Unternehmen bereits bekannt gegeben hat.