Lieferkettengesetz: Unternehmen haben noch Nachholbedarf

Autor: Thomas Wandler
Datum: 25.01.2023

Studie des BME zeigt Probleme bei der Vorbereitung

Zum Stand der Umsetzung des neuen Lieferkettengesetzes in Deutschland hat der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) jüngst eine Studie veröffentlicht. Sie verdeutlicht, dass teilweise noch erheblicher Nachholbedarf bei den Unternehmen besteht.

Bezüglich Compliance und juristische Fragen sehen sich 37 Prozent der befragten Firmen gut oder sehr gut aufgestellt. Große Defizite bestehen nach wie vor hinsichtlich der technischen Umsetzung, schreibt der BME. Hierzu beurteilen 55 Prozent der Studienteilnehmer ihre Ausgangslage als schlecht oder sehr schlecht. Ähnlich zeigt sich der Stand hinsichtlich der Einbettung relevanter Prozesse in bestehende organisatorische Strukturen und Abläufe. Bei diesem Themenbereich sehen 51 Prozent Nachholbedarf in ihrer Unternehmung.

Wie der BME erklärt, bilden ein Risikomanagementsystem und regelmäßige Risikoanalysen ein Kernstück des Lieferkettengesetzes. Die eigene Aufstellung beim Risikomanagement bewerten 38 Prozent der Unternehmen als ausreichend gut. Für die Risikoanalysen äußern sich entsprechend 29 Prozent.

„Es ist höchste Zeit für die deutsche Wirtschaft, zu handeln und die Einhaltung von Standards bei sozialen Rahmenbedingungen und Umweltaspekten entlang der globalen Wertschöpfungsketten noch aktiver anzugehen,“ sagt Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin des BME. Konkret gehe es für die Unternehmen darum, ihre internationalen Wertschöpfungsketten auf den Prüfstand zu stellen. Mehr Transparenz und Nachhaltigkeit sei damit möglich, ist den Aussagen der Pressemitteilung des BME zu entnehmen. Allerdings ist demnach dazu eine intensivere Auseinandersetzung mit zentralen Themen wie Lieferanten-Monitoring, Risikomanagement und Supply Chain Visibility nötig.

Über die Studie

Für die Untersuchung hat der BME mit dem Risikomanagement-Unternehmen IntegrityNext zusammengearbeitet. Die Befragung wurde online im Zeitraum von September bis Anfang November 2022 durchgeführt. Daran nahmen 242 Unternehmen teil. Der Schwerpunkt lag laut BME auf Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe. Diese Firmen haben dem Verband zufolge häufig besonders komplexe Lieferketten.