Linde Material Handling stellt Inventurdrohne vor

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 15.03.2017

Lagerbestände sollen vereinfacht werden

Auf der Logimat 2017 wurde der Prototyp einer Drohne von Linde Material Handling vorgestellt. Diese soll in Zukunft die Inventur von Lagerbeständen deutlich vereinfachen. Die Drohne ist an einen automatisierten Hochschubwagen gekoppelt, so dass die dauerhafte Energieversorgung und Ortung in der Halle garantiert sind.

Die etwa 50 cm große Drohne, die mit sechs Rotoren, Kamera, Barcodescanner und Telemeter ausgestattet ist, wird erstmals unter dem Namen „Flybox“ von dem Unternehmen Linde robotics und Baylo getestet. Sie macht bei der Verwendung von jedem Palettenstellplatz ein Foto und erfasst die Barcodes der gelagerten Waren. Angelangt an der obersten Regalebene, setzt sie mit dem Fahrzeug den Dokumentationsprozess von oben nach unten fort. Die erfassten Informationen werden schließlich an den Computer übertragen. Sie werden dort dokumentiert und können mit einer Anwendungssoftware jederzeit abgerufen werden.

„Das entscheidend Neue an der Erfindung ist, dass wir die Drohne zusammen mit einem autonomen Flurförderzeug nutzen“, sagt Tobias Zierhut, Head of Product Management Warehouse Trucks bei Linde Material Handling. Während des Inventureinsatzes wird die „Flybox“ von einem automatisierten Linde-Hochhubwagen, dem L-Matic, geführt. Verbunden werden sie über einen Spannungswandler sowie über ein sich selbst justierendes Kabel.

Gleich zwei Herausforderungen werden durch die Kopplung gelöst: Erstens die Energieversorgung (Drohnenakkus reichen in der Regel nur rund 15 Minuten) und zweitens die Lokalisierung unter dem Hallendach ohne GPS-Empfang. Das Linde-System weiß dank Geonavigation, wo sich die Drohne genau befindet. Die Flächenkoordinaten werden vom Fahrzeug versendet und die Flughöhe wird von einem in der Drohne verbautem Höhensensor ermittelt.

Die Drohne wurden von Linde mit dem französischen Automatisierungsexperten Baylo zusammen entwickelt. Sie soll die gesetzlich vorgeschriebenen Inventurprozesse radikal vereinfachen und Unternehmen damit wertvolle Zeit und hohe Kosten sparen. Bis zu 8 Prozent des inventarisierten Lagerwerts werden in Deutschland Experten zufolge aufgewendet, um Aushilfskräfte oder eigene Mitarbeiter zu bezahlen, Formulare zu beschaffen oder Hilfsvorrichtungen bereitzuhalten. Der manuelle Zählvorgang stört gleichzeitig den Betriebsablauf, wo es immer wieder zu Fehlern, Beschädigungen an Waren oder zu Unfällen kommt.

Die Inventur soll außerhalb der Arbeitszeiten durchgeführt werden und die Drohne soll komplett automatisiert arbeiten. Die „Flybox“ soll zusätzlich zu den automatisierten Matic-Fahrzeugen von Linde angeboten werden. Die auf der Logimat vorgestellte Drohne ist lediglich ein Prototyp. Die Markteinführung ist frühestens 2018 geplant.