Marktforscher stellen die Top 15 Supply Chain vor
Autor: Ralf Schmitt
Datum: 28.09.2017
Drei Neuzugänge in Europa
Eine Analyse von Gartner zeigt, dass der britisch-niederländische Konsumgüterhersteller Unilever immer noch führend im Bereich Supply Chain Management ist. Die Marktforscher stellten letzte Woche in London die Ergebnisse ihrer jährlichen Supply Chain Top 15 vor. Die Top 25 weltweit wurden bereits im Mai veröffentlicht.
Im Fokus auf Europa gibt es erstmals drei Neuzugänge: Adidas, den Pharmakonzern Roche sowie Siemens. Sie ersetzen drei Unternehmen am Ende der Rangliste: Britisch American Tobacco, die niederländisch-belgische Handelskette Ahold Delhaize sowie den Chemie- und Pharmakonzern Bayer. Zu den großen Gewinnern gehört der finnische Netzwerkausrüster Nokia, der sich binnen eines Jahres von Rang 10 auf 5 verbesserte und sich damit auch an den deutschen Top Vertretern BASF und BMW vorbeischob. Auf Platz 10 befindet sich der britische Spirituosenhersteller Diageo. Insgesamt haben alle eine höhere Gesamtpunktzahl erreicht, als im Vorjahr. 10 europäische Unternehmen schafften es 2017 in die globalen Top 25, das sind eines mehr als 2016 und fünf mehr als 2015. Die Besten in Sachen Supply-Chain in Europa setzen sich laut Gartner globale Ziele, lassen aber Flexibilität in den lokalen Märkten zu. Sie werden den Anforderungen der Endkunden gerecht indem sie die Segmentierung nutzen, um je nach Produktkategorie oder Markt Standardmodelle zu schaffen. Auf diese Weise lässt sich Komplexität effektiv und effizient handhaben.
Die Top Unternehmen setzen laut Gartner auf Kooperation, sowohl intern als auch extern. Die Basis dafür ist ihre Transparenz. Dabei sind sie sich weitgehend einig, dass der Einsatz von Technik die Umsetzung ihrer Ziele erleichtert. Die Unternehmen wissen, dass talentierte Mitarbeiter erstklassige Lieferketten schaffen, diese vorantreiben und entwickeln, suchen viele Konzerne die Nähe zu Hochschulen und nutzen Rotationsprogramme, um die Führungskräfte weiterzuentwickeln. Eine Transformation wird als fortwährender Prozess verstanden und nicht als einmaliges Projekt.
Um die Leistungen der Supply-Chain miteinander zu vergleichen, identifiziert Gartner in der Regel etwa 300 Unternehmen. Diese müssen einen Mindestumsatz von 12 Mrd. USD haben. Unternehmen, die keine Lieferkette für physische Produkte haben oder deren Lieferketten einzigartige Merkmale aufweisen, welche die betrachteten finanziellen Kennzahlen verzerren, werden nicht berücksichtigt.
Das erstellte Ranking basiert auf zwei Komponenten: einmal die quantitative Messung der Unternehmensleistung und einmal die qualitative Darstellung der Analystenmeinungen von Gartner und anderen Experten. Diese Experten bestehen in der Regel aus 150 bis 200 Supply-Chain-Fachleuten, die als Kunden und/oder Lieferanten direkt mit den Unternehmen interagieren. Der Gartner-Forschungsleiter Stan Aronow sagt, dass die europäischen Top 15 mit 6,8 Prozent mehr als doppelt so stark wie die globalen Top 25 gewachsen seien. Zudem hätten sie überdurchschnittliche Ergebnisse beim Kriterium Corporate Social Responsibility (CSR, Nachhaltigkeit) und den Expertenbewertungen erzielt. Gerade die Branchen Konsumgüter und Bekleidung schneiden dort sehr gut ab und stehen jedoch im Punkt Verantwortung oft in der Kritik. Ein aktuelles Beispiel sind die Konsumgüterkonzerne Nestlé und Unilever sowie Colgate Palmolive und Procter & Gambler (beide USA) gehören zu den großen Verursachern von Plastikmüll an den Stränden in Manila.
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