Nachhaltigkeit der Lieferketten

Autor: Thomas Wandler
Datum: 21.08.2020

Business Sustainability Risk & Performance Index 2020

EcoVadis sieht Nachhaltigkeitsratings als Schlüssel zur Überwachung der Widerstandsfähigkeit von Lieferketten.

Der international tätige Anbieter von Nachhaltigkeitsrankings hat kürzlich den Business Sustainability Risk & Performance Index 2020 veröffentlicht. Es ist inzwischen die vierte Ausgabe dieser Untersuchung. In dem Bericht werden Erkenntnisse über globale Lieferkettenratings mit Analysen der Nachhaltigkeitsergebnisse von Unternehmen dargestellt. Dafür hat EcoVadis mehr als 40.000 Firmen bewertet. Untersucht wurden Unternehmen aus fünf Regionen und zehn Industriesektoren.

In diesem Jahr wird in dem Bericht in einem Sonderteil zusätzlich auf das Thema CO2-Emissionen eingegangen. Ebenfalls gibt es eine ergänzende Berichterstattung über die Hersteller von Chemikalien und chemischen Produkten.

Ausgewählte Ergebnisse des Index

EcoVadis schreibt, dass Lieferketten vor der Covid-19-Krise extrem verwundbar waren. So zeigen 35.000 Lieferantenbewertungen, dass mehr als ein Viertel der Lieferanten aller Branchen keine Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten und der ordnungsgemäßen Arbeitsbedingungen ergriffen haben. Bei ihren eigenen Lieferanten haben diese Firmen wichtige Sorgfaltspflichtindikatoren nicht überwacht.

Europäische Unternehmen sind führend bei der Umsetzung von Maßnahmen wegen CO2-Emissionen. Allerdings liegen die nordamerikanischen Unternehmen vorne hinsichtlich der Berichterstattung über diese Emissionen.

Allgemein steht Europa bei der Nachhaltigkeit im Vergleich mit anderen Regionen gut da. Das gilt besonders in Bezug auf das Thema Umwelt.

Größere Unternehmen sind bei der Emissionsberichterstattung deutlich weiter als kleine und mittlere Unternehmen. Hier verweist EcoVadis auf die Notwendigkeit von Strategien, die das Managementsystem fördern und zu Verbesserungen führen.

Nachhaltige Beschaffung bisher selten

Die nachhaltige Beschaffung wird offenbar weiterhin wenig beachtet. Entsprechend schreibt EcoVadis: „Nachhaltige Beschaffung liegt weiterhin zurück.“ So seien mit Ausnahme der nachhaltigen Beschaffung alle Themenbereiche seit 2015 um mindestens neun Prozent gestiegen.

Dadurch werden die Risiken, die bei den Zulieferern bestehen, von den Unternehmen vernachlässigt. EcoVadis zeigt auf, dass dies eine verpasste Gelegenheit sei, die Wertschöpfung zu steigern. Außerdem kann mit einer nachhaltigen Beschaffung die Widerstandsfähigkeit auf der nächsten Stufe der Lieferkette erreicht werden.

Besonders mit Blick auf die aktuelle Krise erklärte Pierre-Francois Thaler, Co-CEO von EcoVadis: „Wenn Unternehmen ihre Betriebsabläufe wiederaufbauen wollen, müssen sie sicherstellen, dass starke Nachhaltigkeitspraktiken im Vordergrund stehen, insbesondere bei der Lieferantenauswahl und dem Beziehungsmanagement.“