Diversifizierung von Lieferketten

Autor: Thomas Wandler
Datum: 11.08.2023

Studie des ZEW Mannheim und DIW Berlin

„Regionale Diversifizierung zahlt sich für Unternehmen aus“, verkündete jüngst das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim (ZEW Mannheim). Zusammen mit dem in Berlin ansässigen Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat das ZEW eine Studie zu dem Thema durchgeführt.

Diese Studie zeigt der Pressemitteilung zufolge, dass auch unabhängig von aktuellen Krisen eine stärkere Diversifizierung von Lieferketten Hand in Hand mit dem Unternehmenserfolg gehe. Das ZEW Mannheim erwähnt in diesem Zusammenhang, dass die deutsche Politik aufgrund aktueller geopolitischer Risiken und Lieferkettenprobleme nach mehr digitale Unabhängigkeit strebe. Den Vorteilen einer regional verteilten Beschaffung stehen dem Forschungsinstitut zufolge auf Seite der Unternehmen jedoch deutliche Kosten für eine breitere Aufstellung der Importe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gegenüber.

Vermeidung von Abhängigkeiten durch regional diversifizierte Beschaffungsstrategie

Irene Bertschek, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ und Ko-Autorin der Studie, erläutert: „Für die digitale Souveränität der deutschen Wirtschaft ist der Zugang zu IKT-Gütern essenziell, insbesondere in hoch digitalisierten Branchen. Dies heißt nicht, dass diese Güter nun im Inland hergestellt werden müssen.“ Vielmehr gelte es, einseitige Abhängigkeiten durch eine regional diversifizierte Beschaffungsstrategie zu vermeiden und so den Zugang zu IKT-Gütern langfristig zu sichern.“

Zusammenhang zwischen Diversifizierung und Unternehmenserfolg

Für die Analyse untersuchten die Forscher 3.888 Unternehmen in Deutschland, die IKT-Güter importieren. Dafür nutzten sie Mikrodaten der amtlichen Statistik für die Jahre 2010 und 2014. So konnte laut dem ZEW Mannheim der Zusammenhang zwischen Ausmaß der Diversifizierung und Unternehmenserfolg erfasst werden.

„Anhand unserer Daten lässt sich bereits vor der aktuellen geopolitischen Situation ein positiver Zusammenhang zwischen Diversifizierung und Unternehmenserfolg nachweisen. Und das gilt für kleinere und größere Unternehmen gleichermaßen“, sagt Thomas Niebel, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ und Ko-Autor der Studie.

Alexander Schiersch, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung „Unternehmen und Märkte“ des DIW Berlin, erklärt: „Wenn Unternehmen die regionale Diversität ihrer Bezugsländer ausweiten, können sie sich krisenresistenter aufstellen.“ Diversifizierung sei daher kein Nachteil für die Unternehmen, sondern gehe mit deren Erfolg einher.