Stark gesunkene Frachtmenge im Roten Meer
Autor: Thomas Wandler
Datum: 15.01.2024
Kiel Trade Indicator Dezember 2023
Die neuesten Daten des Kiel Trade Indicators für den Monat Dezember 2023 lassen darauf schließen, dass sich der leicht negative Trend im Welthandel fortsetzen könnte. Als eine mögliche Ursache nennt das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) die Angriffe auf Containerschiffe im Roten Meer im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.
Der Welthandel ist laut dem jüngsten Bericht des IfW von November auf Dezember 2023 um 1,3 Prozent zurückgegangen (preis- und saisonbereinigt). Die Indikatorwerte für die Europäische Union weisen deutliche Rückgänge sowohl bei den Exporten (-2,0 Prozent) als auch bei den Importen (-3,1 Prozent) auf.
Umleitung der Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung
Die Menge an transportierten Containern im Roten Meer sank nach Angaben des IfW um über 50 Prozent und liegt derzeit fast 70 Prozent unter dem zu erwartenden Aufkommen. Diese Entwicklung hat zu einem Anstieg der Frachtkosten und der Transportzeiten im Warenverkehr zwischen Fernost und Europa geführt.
Julian Hinz, Direktor des Forschungszentrums Handelspolitik und neuer Leiter des Kiel Trade Indicators, sagt: „Die Umleitung von Schiffen aufgrund der Angriffe im Roten Meer um das Kap der Guten Hoffnung in Afrika führt dazu, dass sich die Zeit für den Transport von Waren zwischen den asiatischen Produktionszentren und den europäischen Verbrauchern deutlich um bis zu 20 Tage verlängert.“ Dies zeige sich auch in den rückläufigen Handelszahlen für Deutschland und die EU, da transportierte Waren nun noch auf See sind und nicht wie geplant bereits in den Häfen gelöscht wurden.
Die Route um das Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transportzeit um 7 bis 20 Tage. Das hat zu einem signifikanten Anstieg der Frachtraten geführt. Aktuell belaufen sich die Kosten für den Transport eines 40-Fuß-Standardcontainers zwischen China und Nordeuropa auf über 4.000 US-Dollar. Im Vergleich dazu lagen die Preise im November noch bei etwa 1.500 US-Dollar.
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