Studie zu Logistik und Supply Chain Management

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 09.03.2017

Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management

Eine aktuelle Studie untersucht die Trends und Strategien in Logistik und Supply Chain Management. Im Zeitalter der Digitalisierung sind Kostendruck, Individualisierung und Komplexität die Top-Trends, die von außen an die Unternehmen herangetragen werden und sie zu strategischen Reaktionen bewegen. Mit Hilfe der Studie legt die Bundesvereinigung Logistik eine umfassende Analyse zur aktuellen Situation und den Zukunftsszenarien im Wirtschaftsbereich Logistik vor.

Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse und eine verbesserte Transparenz der Supply Chain sind hingegen Trends, die von dem Unternehmen von innen aus entwickelt werden müssen. Wesentlicher Treiber ist der Endkunde, dessen Wünsche im Handel, in der Industrie und Dienstleistung wettbewerbsentscheidend sind. Die Lösung darauf ist wiederrum die Digitalisierung.

Unter den Studienteilnehmern schätzen drei Viertel die Chancen als sehr hoch oder hoch ein, die sich durch eine digitale Transformation für ihr Unternehmen ergeben. Jedoch will mehr als die Hälfte der Unternehmen mit eigenen Projekten abwarten, bis sich Lösungen bewährt haben. Ein Drittel der Befragten schätzt das Risiko durch die Digitalisierung sehr hoch oder hoch ein.

Dies liegt zum einen an den erforderlichen Sachinvestitionen, aber auch am Personalmangel oder am großen Handlungsbedarf im Bereich der Qualifizierung, um Mitarbeiter auf neue Abläufe, Denkweisen und Geschäftsmodelle vorzubereiten. Laut der Studie läge der Fokus auf der Förderung von IT-Kompetenzen, aber auch auf einer Kultur des Ausprobierens und Lernens.

Prof. Wolfgang Kersten von der Technischen Universität Hamburg hat das Studienprojekt geleitet. Er ist der Meinung, der späteste Zeitpunkt um in die Digitalisierung einzusteigen, ist jetzt. Dafür sind innovative Technologiekonzepte, Veränderungen der Wertschöpfungskette und veränderte Kompetenzanforderungen wichtig, mit dem Ziel neue angepasste Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Studie umfasst ausführlich alle vier Handlungsfelder und verbindet sie mit den 15 Trends, die die Strategie und Praxis der Logistik dominieren.

Insgesamt bedeutet dies: die digitale Transformation wird ein fester Bestandteil der Strategie. Dafür wird die Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorausgesetzt. Ein Muss, das in vielen Unternehmen aber noch geschaffen werden muss, denn oft sind die benötigten Daten nicht vorhanden, die Schnittstellen nicht definiert oder die Datenquellen unzureichend.

Etwa vier Fünftel der Teilnehmer der Studie sehen eine transparente Supply Chain als sehr relevant oder relevant für den Unternehmenserfolg an. Transport- oder Wareneingangsdaten werden bereits systematisch umfassend geteilt, bei Bestandsdaten, Bedarfsprognosen oder Daten über Materialflussstörungen muss dies noch eingeführt werden. Also scheitert die Datenweitergabe nicht nur an Datenschutzüberlegungen.

Um die Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Welt abzusichern, werden innovative Geschäftsmodelle entwickelt. Der Fokus künftiger Innovationen sollte laut der Studie stets der Endkunde sein, der selbst vielfältige digitale Informations- und Transaktionsmöglichkeiten nutzt. Der Vorstandvorsitzende der BWL Raimund Klinker fasst zusammen, dass Digitalisierung eben nicht die Fortführung des Status quo auf einer höheren Technologiestufe sei, sondern ein Game Changer.