Zuspitzung der Engpässe im Seehandel mit China

Autor: Thomas Wandler
Datum: 24.08.2021

Kiel Trade Indicator August 2021

„Handel mit Asien gerät stärker ins Stocken“, schreibt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) anlässlich seines am Freitag veröffentlichten Datenupdates des Kiel Trade Indicator.

Frachtvolumen im Roten Meer um 20 Prozent geringer als erwartet

Nach Aussage der Forscher des IfW Kiel, spitzen sich die Engpässe im Seehandel mit China zu. Wie sie erläutern, liege aufgrund geschlossener Häfen und Terminals sowie langer Wartezeiten vor den verbliebenen Abfertigungskapazitäten das Frachtvolumen im Roten Meer niedriger als unter normalen Umständen zu erwarten wäre. Dabei wird in der Pressemitteilung des Instituts angemerkt, dass das Rote Meer die wichtigste See-Handelsroute zwischen China und Europa ist.

Außerdem schreiben die Forscher, dass Chinas Exporte im August sinken dürften. Für die deutschen und europäischen Importe zeichne sich eine Seitwärtsbewegung ab. Der Handel mit den USA bleibe intakt.

Krise droht auch im Weihnachtsgeschäft

Zur aktuellen Lage sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator beim IfW Kiel: „Der Seehandel kommt nicht zur Ruhe. Zeigten sich in den letzten Wochen zarte Anzeichen einer Entspannung, verschärft die Terminalschließung in Ningbo die Engpässe im Containerverkehr nun wieder.“ Finde der Warenhandel mit China nicht schnell zurück zu normalen Abläufen, drohe sich die Krise auch im Weihnachtsgeschäft mit fehlenden Produkten und höheren Preisen bemerkbar zu machen.

Vincent Stamer rechnet nach eigener Aussage damit, dass die Importe Deutschlands und Nordeuropas in diesem Monat noch von den neuerlichen Staus in der Containerschifffahrt verschont bleiben. Aber für die Zukunft ließen die verhaltenen Seitenbewegungen der Indikatorwerte eine hohe Unsicherheit befürchten.