34,4 Tage Zahlungsverzug bei Deutschlands Firmen
Autor: Duran Sarikaya
Datum: 17.06.2020
Lieferanten werden „unfreiwillig Kreditgeber ihrer Kunden“
Anhand der B2B-Wirtschaftsdatenbank DDMonitor wird regelmäßig die Bonität und das Zahlungsverhalten von über 450.000 Unternehmen durch CRIFBÜRGEL erhoben und ausgewertet. Die aktuelle Auswertung hat ergeben, dass überfällige Rechnungen von deutschen Unternehmen erst 34,4 Tage später bezahlt werden. Im Januar lag der durchschnittliche Zahlungsverzug noch bei 26,4 Tagen. Geschäftsführer von CRIFBÜRGEL Dr. Frank Schlein erklärt: „Ab Mitte April hat sich das Zahlungsverhalten der Unternehmen dramatisch verschlechtert. Wir beobachten derzeit vermehrt ein liquiditätsschonendes Verhalten seitens der Firmen.“
Konsequenzen für den Lieferanten
In Deutschland geben Unternehmen ihren Gläubigern im Schnitt eine Zahlungsfrist von 26 Tagen. Demnach tilgen Nicht- oder Spätzahler ihre Rechnung erst nach etwa 60 Tagen. Schlein appelliert: „Für die Unternehmen bedeutet das Verhalten, dass sie mehr als doppelt so lange auf ihr Geld warten müssen, als ursprünglich einkalkuliert. Damit werden sie unfreiwillig zum Kreditgeber ihrer Kunden“.
Daran leiden meistens mittelständische und kleingewerbliche Betriebe. Der Grund ist, dass Liquiditätsmangel der häufigste Auslöser für ein Insolvenzverfahren ist. Außerdem sind nicht oder zu spät bezahlte Rechnung ein höherer Aufwand für die Verwaltung, was noch mehr Kosten mit sich bringt. Dies wiederum könnte zur Folge haben, dass die Unternehmen auf eigene Investments verzichten müssen oder Aufträge nicht bedient werden können. Für kleine Unternehmen besteht die Gefahr, dass das schwache Zahlungsverhalten ihrer Kunden die Unternehmensleistung ins Wanken bringt. Wegen der Corona-Pandemie rechnet CRIFBÜRGEL für dieses Jahr mit über 29.000 Unternehmensinsolvenzen.
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