Schon bald erster Hyperloop am Hamburger Hafen?

Kooperation zwischen HHLA und Hyperloop TT

Jedes Containerschiff, das den Hamburger Hafen erreicht, hat bereits eine lange Reise über die Weltmeere hinter sich. Für die Container geht die Reise jedoch noch weiter. Nach und nach werden sie vom Schiff abgeladen und dann per Lastkraftwagen über die Straße zu ihrem Ziel transportiert. Und genau an dieser Stelle soll es bald schneller gehen. Die HHLA, der wichtigste Terminalbetreiber am Hamburger Hafen, will in Zukunft mit dem amerikanischen Unternehmen Hyperloop Transportation Technology kooperieren. Gemeinsam wollen die Unternehmen eine lange Röhre bauen, durch die Container von Hamburg aus miteiner Geschwindigkeit von 1200 km/h an ihr Ziel geschossen werden können.

HHLA-Chefin Angela Titzrath weiß, dass das Projekt auf viel Kritik stoßen wird. Doch ein andauerndes Jammern, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung weit hinterher sei, ist auch keine Lösung. Wer etwas ändern will, muss mutig sein undvisionäre Projekte verfolgen. „Ein mutiger Beginn ist der halbe Gewinn“, sagte Titzrath.

Neben Hyperloop TT gibt es noch drei andere Unternehmen, die sich mit der Entwicklung und Umsetzung des Hyperloop-Konzeptes beschäftigen. Vorgestellt wurde die Idee einst von Elon Musk, dieser hat jedoch keine Verbindungen zu Hyperloop TT. LautHyperloop TT-Chef Dirk Ahlborn, sei man in der Entwicklung der Technologie vorallem in Sachen Personentransport weit vorangeschritten. Menschen sollen dabei in einer Kapsel transportiert werden, die dem Rumpf eines Flugzeugs gleicht.Diese Kapsel liegt in einer Röhre, welche durch ein Pumpsystem Unterdruck erzeugt. Dadurch ist es möglich mit Geschwindigkeiten von bis zu 1200 Stundenkilometern zu reisen.

Bereits 2019 sollen die ersten Menschen mit einem Hyperloop reisen. Das System auch auf Container auszurichten sei im Vergleich eine wirklich minimale Anpassung. Auch wenn Container viel schwerer sind als Menschen, so ist es durchaus komplexer Menschen zu transportieren. Immerhin wird einem Container während der Fahrt nicht übel. „Wer Menschen transportieren kann, kann auch Güter befördern“, sagte Ahlborn.

Um das Projekt umzusetzen, gehen HHLA und Hyperloop TT ein Joint Venture ein. Erst amvergangenen Mittwoch wurden die Verträge dazu unterzeichnet. Wer der Geschäftsführer des Gemeinschaftsunternehmens wird ist jedoch noch unklar. Insgesamt sollen rund sieben Millionen Euro in das Projekt fließen.

Der erste Schritt wird es sein, eine Transportkapsel für den Gütertransport zu entwickeln, eine Übergabestation zu bauen sowie der Bau einer ersten Teststrecke. Zwar ist der Zeitplan dafür ziemlich eng gesteckt, doch Deutschland müsse sich endlich mehr trauen und den Innovationsgeist, „den man am Silicon Valley immer so bewundert“, aufleben lassen. Zudem wird es von Nöten sein, einige gesetzliche Regelungen zu ändern, sagte die Vorstandschefin. Durch das deutsche Bau- und Planungsrecht ist es oftmals schwer, neue Ideen umzusetzen.

 Bereits seit zwei Jahren ist Titzrath Chefin bei HHLA. Es ist wohl kein Zufall, dass sie sich genau diesen Zeitpunkt für das Projekt gesetzt hat: 2021 findet in Hamburg der IST Weltkongress statt, eine der wichtigsten Messen für intelligente Transportsysteme. Wenn Titzrath es hinbekommt, bis dahin eine Teststrecke vorzustellen, ist das nicht nur gut für das Image von HHLA, sondern macht e auch möglich die Technologie an andere Hafenstandorte auf der ganzen Welt zu verkaufen.

Dadurch würde zudem Geld in die Kassen von HHLA fließen, wodurch auch die eigene Hyperloop-Verbindung ins Umland finanziert werden könnte. Rund 4100 Container könnten täglich an einem Hyperloop-Terminal bearbeitet werden. Dadurch werden weniger Lkw-Fahrten benötigt, wasgleichzeitig auch eine geringere Abgasbelastung bedeutet. Manchmal brauche man im Leben eben auch ein bisschen Vorstellungskraft, sagte Hyperloop-TT-Chef Ahlborn.