Amazon: Die Zukunft der Lagerhaltung
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 25.10.2019
KIs unterstützen die Handarbeit
Nun wurde bekannt, dass bereits zwei Monate nach Einführung des neuen Logistikzentrums von Amazon in Rheindahlen, die Hälfte der vorhandenen Kapazität erreicht wurde. Trotz digitalisierten Maschinen sind dort momentan 1300 Angestellte beschäftigt – Tendenz steigend.
Für Außenstehende sieht es so aus, als würde ein riesiges Chaos zwischen den Regalen herrschen. Dabei steckt dort ein Computer-Algorithmus hinter, welcher jedes Regal genau definiert und zu dem jeweiligen Mitarbeiter transportiert. Dieser nimmt die bestellte Ware aus dem Regal, die dann weiter Richtung Käufer geleitet wird. Dabei können auch nach Angaben des Systems, Waren zurück in die Regale geräumt werden.
So verläuft Amazon in Rheindahlen
Um es genauer zu veranschaulichen, haben Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus, die Tätigkeiten einer Angestellten Namens Marion Vogels genauer betrachtet. Dabei konnten sie miterleben, wie das Programm anhand diverser Hilfestellungen anzeigt, was sie genau aus welchem Regal zu entnehmen hat. Das faszinierende ist, dass sie sich keine Meter von ihrem Arbeitsbereich entfernen muss – die ca. 35.000 Regale werden anhand hunderter Roboter zu den jeweiligen Beschäftigten gefahren. Dort werden die gefragten Artikel entnommen, eingescannt und auf den Weg zur Bestellung geschickt – bis sie bei der Einpackerin Peggy Winkens im Erdgeschoss angelangen. Sie ist bereits seit einem Monat bei Amazon angestellt. Ihre Aufgaben liegen darin, Versandkartons zu bekleben und auf das Band zu legen. Diese machen sich dann auf den Weg zur Etikettier-Maschine. Wenn man den Artikel einscannt, zeigt das System an, welcher Karton verwendet werden muss, während ein Drucker die genaue Menge Klebeband rausgibt.
Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus betont, „Es ist schon erstaunlich, wie hoch digitalisiert und automatisiert das Logistikzentrum ist und wie viele Menschen trotzdem hier arbeiten“. Es geschieht zwar noch vieles per Hand, aber Dank des Strichcodes, wird genau angegeben wo sich gerade das bestellte Paket befindet.
Investition lohnt sich
Zwischen den 1300 Angestellten, befinden sich etwa 1100 Personen, die aus Mönchengladbach kommen – „Wir haben Arbeitsplätze in der Stadt geschaffen“, betont Schäffler. Wegen der Tarifkonflikte mit Verdi zeigt Amazon, dass seine Beschäftigten mit einem Lohn von 11,61 Euro die Stunde starten und nach zwei Jahren bei 14 Euro angelangen. Somit kommen die Arbeiter auf ca. 2600 Euro Einkommen, die mit Zuschlägen und Zusatzleistungen zu verstehen sind. „Das ist weit weg vom Mindestlohn“, betont Schückhaus.
„Wir verschicken im Moment schon mehr als 100.000 Artikel am Tag“, sagt Schäffler. Dabei seien die Kapazitäten nur zu 45 Prozent ausgelastet und bieten somit noch genügend Platz für das kommende Weihnachtsgeschäft. Zu dieser Zeit werden 500.000 Artikel pro Werktag prognostiziert, die sich aus den vorherigen Jahren herleiten lassen. Aus diesem Grund hat Amazon mehr als 100 Millionen Euro in das Werk investiert. Daraus ergaben sich fast 17 Kilometer lange Fördertechnik, welche aus 192 Paketrutschen und über 8200 Fördermotoren besteht.
Der hochaufkommende Lastverkehr in Rheindahlen sorgt für die langsam abnehmende Kapazität. Geplant sind elf Millionen Artikel, die bis dato in den gelben Regalen liegen sollen. „Im Weihnachtsgeschäft können das auch schon 15 bis 16 Millionen sein“, erwähnt Sprecher Schwindhammer.
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