Amazon vernichtet Produkte und Neuware in Massen

Autor: Thomas Wandler
Datum: 14.06.2018

Scharfe Kritik von der Politik und eigenen Mitarbeitern

Amazon wird momentan scharf von der Politik kritisiert. Anscheinend vernichtet das Unternehmen tonnenweise Produkte sowie Neuwaren. Die Anschuldigungen wurden durch eine Recherche des politischen ZDF-Fernsehmagazins Frontal21 ausgelöst. Demnach werden täglich retournierte Artikel und Neuware in großen Mengen entsorgt. Die Berichte basieren neben Produktlisten von Amazon auch auf Fotos sowie auf Aussagen mehrerer Amazon-Mitarbeiter.

Dabei werden nicht nur spezielle Produktkategorien in Massen vernichtet, sondern es werden laut dem ZDF „Güter aller Art in den deutschen Logistiklagern entsorgt“. Unter den Artikeln befinden sich Matratzen und Möbel, Handys und Tablets sowie elektrische Großgeräte wie Kühlschränke und Spül- oder Waschmaschinen.

Eine Mitarbeiterin von Amazon gab bekannt, „dass sie jeden Tag Waren im Wert von mehreren zehntausend Euro vernichtet habe“. Die vernichteten Waren seien nicht nur defekte oder unbrauchbare Artikel, sondern auch „funktionstüchtige, teilweise sogar neue Produkte“, was von den Angestellten ebenfalls scharf kritisiert wurde.

Auch die Politik zeigt sich empört. Das Bundesministerium bezeichnete den Vorfall als „riesengroßen Skandal“ und forderte eine umgehende Aufklärung. Amazon greife massiv auf Ressourcen zurück und fördere so die „Probleme insgesamt auf der Welt“, so Staatssekretär Jochen Flasbarth. „Ich bin überzeugt, dass viele Verbraucher von einem solchen Verhalten schockiert sind und es auch nicht akzeptieren werden“, führt Flasbarth fort.

„Als ich es hörte, habe ich es nicht geglaubt. Das kann doch nicht wahr sein“, ärgert sich auch der ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer. „Das sind alles Dinge, die knappe Ressourcen nutzen.“ Eine solche Wegwerfgesellschaft sei mit Blick auf die Weltbevölkerung, die bald 9 Milliarden erreicht, einfach nicht mehr möglich.

Amazon äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall: „Wenn Produkte nicht verkauft, weiterverkauft oder gespendet werden können, arbeiten wir mit Aufkäufern von Restbeständen zusammen, die diese Waren weiterverwenden.“ Außerdem arbeite man stets an der Verbesserung der hauseigenen Prozesse.