Angebot für Osram zurückgezogen

Autor: Marcus Schilling
Datum: 17.07.2019

Keine Bieterschlacht

Im Rahmen der Übernahme eines der bekanntesten deutschen Industrieunternehmen Osram wird nun wohl doch kein Konkurrenzkampf ausbrechen. Der Sensorhersteller AMS hat sein Angebot in Milliardenhöhe zurückgezogen, da nach einer Evaluierung „keine ausreichende Basis“ für weitere Gespräche bestand. Dies gab AMS in einer Mitteilung bekannt.

Mit seinem Angebot hätte das österreichische Unternehmen die zwei Konkurrenten und US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle ausgestochen: AMS legte zuvor eine „unverbindliche Interessenbekundung“ in Höhe von 3,7 Milliarden Euro vor – 300 Millionen Euro höher als das Angebot der Amerikaner.

Die Börse reagierte positiv: Die Aktie stieg auf 35 Euro. Der Vorstand hingegen war nicht begeistert mit der Befürchtung, die „Traditionswahrscheinlichkeit“ werde „sehr gering“ ausfallen. Stattdessen wurde das verbindliche Angebot der Amerikaner von 35 Euro pro Aktie bevorzugt. AMS bot 38,50 Euro, musste dafür jedoch ein „temporäres Bankdarlehen“ von 4,2 Milliarden Euro aufnehmen. Osram reagierte mit „erheblichen Zweifeln an der Finanzierbarkeit“.

Schlechte Entwicklung

Osram steht aufgrund der schlechten Entwicklung in den letzten eineinhalb Geschäftsjahren zum Verkauf. Dieses Jahr wird ein Umsatzrückgang um 11 bis 14 Prozent erwartet.

Hauptsächlich produziert Osram LEDs und Optoelektronik, welche größtenteils von Auto- und Smartphone-Herstellern abgenommen werden. Beide Branchen verlaufen jedoch nicht positiv, was das Geschäft des Unternehmens hart getroffen hat. Zudem wurde viel Geld in die Erhöhung der Produktionskapazitäten investiert.

In den USA soll Osram bald von der Börse genommen werden. Aktionäre sollen bis Anfang September das Angebot annehmen oder ablehnen können.