Bosch digitalisiert Einkauf nahezu vollständig
Einkaufsvolumen von über 40 Milliarden Euro
Datum: 18.07.2019
Autor: Marc Kloepfel
Der Industriekonzern Bosch will seinen Einkauf komplett digitalisieren. Dafür sollen bis 2021 über 85 Prozent des weltweiten Einkaufsvolumens von über 40 Milliarden Euro über Cloud- und Plattform-Lösungen durchgeführt werden.
Dabei setzt Bosch auf eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten. So soll der Wareneingang an den Standorten digital erfasst werden. Außerdem sollen die Zulieferer in Echtzeit Informationen über die Bedarfe erhalten. Damit sollen zum einen das Transportnetzwerk optimiert und zum anderen die CO2-Emmissionen gesenkt werden.
KMU: Einkauf bietet viel Wachstumspotenzial
Stefan Asenkerschbaumer, CFO, sagte zu dem Projekt: „Digitalisierte Lieferketten sind im Wettbewerb entscheidend, um in einer vernetzten Welt personalisierte und individuelle Kundenwünsche schneller zu erfüllen – wer nicht digitalisiert, verliert.“
Vor allem bei klein und mittelständischen Unternehmen sieht Asenkerschbaumer noch bislang ungenutztes Potenzial durch die Digitalisierung, um gleichzeitig weiter zu wachsen und sich im Wettbewerb besser zu positionieren.
Der Industrieriese aus Gerlingen selbst hat in den vergangenen zehn Jahren über 340 Milliarden Euro für die Beschaffung von Rohstoffen, Dienstleistungen und Investitionsgütern ausgegeben. Für Lieferanten ist Bosch damit ein wichtiger Kunde.
Gemeinsam wolle der Konzern mit den Lieferanten Kostenvorteile durch neue Einkaufs- und Logistikstrategien sichern. So sollen beide Seiten zu der Schonung von Umweltressourcen beitragen. Bosch selbst hat vor kurzem angekündigt, bis 2020 die Produktion und Verwaltung an allen internationalen Standorten klimaneutral betreiben zu wollen. Es wäre das erste globale Industrieunternehmen, das den CO2-Ausstoß neutralisiert.
Bosch prämiert seine Lieferanten
Allein im Einkauf und in der Logistik sind bei Bosch knapp 40.000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese koordinieren 280 Fertigungswerke, die mit über 300 Millionen Teilen versorgt werden müssen.
Der Industriekonzern zeichnet alle zwei Jahre seine 47 besten Lieferanten mit dem „Bosch Global Supplier Award“ aus. Dabei bewertet eine Jury die Zulieferer in den Kategorien „Indirekter Einkauf“, „Rohmaterial und Komponenten“ und „Komponenten pro Unternehmensbereich“. Hinzu kommt die Sonderauszeichnung für Produkte, Prozesse und Technologien mit hohem Innovationspotenzial. Auch ein deutscher Hersteller konnte sich dieses Jahr den Preis in dieser Kategorie sichern: Ecoroll. Der Werkzeughersteller hat einen innovativen Prozess entwickelt, bei dem hydrostatische Werkzeuge komplexe Konturen in kleine Bohrungen festwalzen. Damit soll sich die Komponentenlebensdauer erhöhen. Die Auszeichnung gilt in der Branche als begehrt und wird bereits seit 1987 verliehen.
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