BMW erweitert Kapazitäten im Leipziger Werk

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 25.05.2018

Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro

Aktuell investiert BMW in seine Autofabrik in Leipzig. Mit den über 300 Millionen Euro werden zurzeit neue Lackieranlagen aufgebaut und die Abteilungen Karosseriebau, Presswerk, Montage und Logistik ausgebaut. 2020 soll das Ganze in Betrieb genommen werden. Durch den Ausbau ist eine Aufstockung der Produktionskapazität des Werkes möglich. Momentan fließen hier täglich etwa 1.000 Autos pro Tag vom Band. Im Jahr macht das eine Summe von rund 250.000 Autos. Nach dem Ausbau des Werkes soll der jährliche Output bei etwa 350.000 Neuwagen liegen.

Werksleiter Hans-Peter Kemser sieht die Erweiterung des Werks als einen klaren Vertrauensbeweis von BMW gegenüber den Mitarbeitern und der Region. Und auch Michael Kretschmer, Ministerpräsident, sieht die Erweiterung des Werkes als ein gutes Zeichen dafür an, „dass Sachsen als Industrieland weiter stärkt und gute Arbeitsplätze für die Leipziger Region sichert“.

Bislang ist es trotz Erweiterung allerdings nicht geplant, neue Mitarbeiter einzustellen. Die Stammbelegschaft des Werkes beläuft sich momentan auf 5.300 Kollegen, mit den Zeitarbeitern kommt man schließlich auf eine Zahl von fast 8.000 Beschäftigten. Gearbeitet wird an sechs Tagen pro Woche, 24 Stunden lang. In den nächsten zwei Jahren soll nun erst einmal die Produktionskapazität ausgebaut werden. Daraufhin soll dann geguckt werden, wie hoch der Personalbedarf tatsächlich ist, so Werksleiter Kemser. Im Mittelpunkt steht aktuell aber die Gestaltung einer noch effizienteren Produktion.

So sollen beispielsweise rund 500 neue Industrie-Roboter in den Karosseriebau integriert werden. Dabei handelt es sich meist allerdings nicht mehr um große und schwere Industrieroboter, sondern um kleine Geräte, die die Arbeit der Menschen viel mehr unterstützen als sie zu ersetzen. Bei der Produktion des Elektroautos i3 wurde so zum Beispiel eine Scheibenklebe-Anlage aufgebaut. Zudem entstand bereits im März eine High-Tech-Anlage, welche dabei hilft, Panorama-Dächer in die Fahrzeuge einzubauen. Dadurch müssen die Mitarbeiter nicht mehr in gesundheitsgefährdenden Haltungen über Kopf arbeiten.

Auch Betriebsratschef Jens Köhler hatte nur wenig zu kritisieren. „Mit den Investitionen werden unsere Arbeitsplätze am Standort langfristig gesichert“, so Köhler. Um in den deutschen Standorten international wettbewerbsfähig zu bleiben, wurden auch einige andere Standorte auf Effizienz ausgerichtet.

Der Ausbau der Lackiererei ist einer der wichtigsten Teile überhaupt. Hier soll eine zweite vollautomatische Decklack-Linie und eine neue Vorbehandlungsanlage integriert werden. Laut Kremser ist die Lackiererei aktuell das Nadelöhr, welches die Produktionskapazität am Standort eingrenzt. Durch die Investitionen werden sich die Lackierkapazitäten um über 40 Prozent erhöhen.

Im März 2005 startete das Leipziger Werk mit etwa 2.000 Mitarbeitern in die Serienproduktion. Seitdem hat BMW rund drei Milliarden Euro in den Standort investiert. Aktuell werden in dem Werk vor allem der 1er- und 2er-BMW produziert. Außerdem gilt das Werk als Pionier für die Produktion von Elektroautos. Schon 2013 begann hier die Serienproduktion des i3. Aktuell werden hier zudem der i8 und der i8 Roadster gebaut. Ab Herbst soll sich die Zahl der täglich produzierten Elektroautos auf etwa 200 belaufen, momentan sind es rund 130 pro Tag.

In Zukunft sollen auch andere BMW-Werke in der Lage sein, sowohl Autos mit Elektro- als auch Autos mit Verbrennungs- oder Hybridmotor zu bauen. „Das Leipziger Wissen beim Bau von Elektrofahrzeugen fließt jetzt in das weltweite Produktionsnetzwerk der BMW-Group ein“, so Zipse. Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister, prophezeit, dass es auch in den öffentlichen Fuhrparks bald mehr Elektroautos geben wird.

Der BMW-Vorstand rechnet zudem mit enormen Wachstumszahlen bei der Autoproduktion. Nachdem letztes Jahr bereits 84 Millionen Fahrzeuge neu gebaut wurden, sollen in den nächsten acht bis zehn Jahren rund 40 Millionen zusätzliche Autos hinzukommen.

Aktuell besteht das BMW-Produktionsnetzwerk aus 30 Produktions- und Montagestätten in insgesamt 14 Ländern. Auch in den USA, China, Mexiko und Brasilien werden aktuell die Kapazitäten einiger Werkstätte erweitert.