BMW und Daimler starten Carsharing-Plattform

Autor: Thomas Wandler
Datum: 20.02.2019

Alle Mobilitätsdienste auf einen Blick

Die beiden konkurrierenden Autobauer BMW und Daimler haben sich nun zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Carsharing-Plattform zu entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Smartphone-App, in der Großstädter Mietauto, Taxi, U-Bahn und Parkticket vernetzt auf einen Blick haben. Nähere Details werden die beiden Konzernchefs diesen Freitag in Berlin präsentieren.

Laut Branchenexperten kommt eine derartige App den Unternehmen und den Kunden zugute. „Der Kunde will einfach bequem und schnell durch die Stadt kommen. Er will nicht 15 Apps haben“, so Juergen Reiner, Partner bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman.

Die Carsharing-Dienste Car2go und Drivenow bieten aktuell weltweit 20.000 Autos an und werden von über vier Millionen Kunden genutzt. Das scheint den beiden Konzernen nicht genug zu sein: „Unsere Vision ist es, gemeinsam einen global bedeutenden Player für nahtlos und intelligent vernetzte Mobilitätsdienstleistungen zu schaffen“, so Daimler-Chef Dieter Zetsche. Gemeinsam mit allen Taxi-, Mitfahr-, Park- und Ladediensten hat das neue Unternehmen insgesamt 40 Millionen Nutzer.

Markt der Mobilitätsdienste wächst

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Beispielsweise bedient der chinesische Fahrdienstleister Didi heute bereits eine Milliarde Kunden. Internetkonzerne ziehen autonome Taxis in Betracht, in denen Menschen kostenlos transportiert werden, damit sie unterwegs Waren bestellen. Für viele Menschen in Metropolen ist der Kauf eines Autos nicht mehr lohnend.

Laut der Unternehmensberatung PWC wird das Marktvolumen von Mobilitätsdiensten in Europa bis 2030 auf 450 Milliarden US-Dollar steigen. Aktuell liegt es bei 25 Milliarden US-Dollar. Weltweit entstehe ein Markt von 1,4 Billionen Dollar.

Da die deutsche Autoindustrie nicht zum bloßen Zulieferer für Mobilitätsdienste werden möchte, ist es sinnvoll, wenn sich die Autobauer „zusammentun im Kampf gegen die Googles, Alibabas, Ubers und Didis dieser Welt“, sagt Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. „Der Autobauer muss in Zukunft mit Dienstleistungen für seine Kunden mehr Wert generieren. Vor allem, wenn die Leute bald Robotaxis nutzen“.

Schlussendlich werde dann in jeder Stadt oder Region eine oder höchstens zwei Mobilitätsplattformen, die die Marktführer des jeweiligen Segments zusammenfassen, übrigbleiben. Jedoch könne es in jeder Region einen anderen Marktführer geben, da die Strukturen und Politik vor Ort stets variieren.