Tui stoppt alle Boeing 737 Max 8-Flüge

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 13.03.2019

Auch andere Fluggesellschaften betroffen

Nachdem in Äthiopien ein Flugzeug des Typs Boeing 737 MAX 8 abgestürzt war und 157 Menschen dabei ums Leben kamen, hat sich nun auch die deutsch-britische Fluggesellschaft Tuifly dazu entschieden, ihre Maschinen vorläufig vom Himmel zu nehmen. Großbritannien hatte kurz zuvor angekündigt, den Flugzeugtypen im gesamten Luftraum zu verbieten. „Wir haben entschieden, alle Boeing 737 MAX 8 in unserer Flotte am Boden zu lassen“, sagte ein Tuifly-Sprecher.

Insgesamt 15 Jets des Reisekonzerns Tui sind von der Maßnahme betroffen. Eingesetzt werden sie vor allem in Großbritannien und den Benelux-Staaten. Für Deutschland war die Einführung des Boeing-Verkaufsschlagers ursprünglich für Mitte April geplant. Bei anderen deutschen Airlines gehört der Flugzeugtyp laut Angaben des Verkehrsministeriums nicht zur Flotte.

Die britische Luftfahrbehörde verkündete, dass aus Vorsorge alle kommerziellen Flüge von Airlines mit dem Flugzeugtyp Boeing 737 MAX 8 untersagt werden, die im Vereinigten Königreich landen, starten oder über das Land fliegen. Vorerst soll diese Anordnung bis auf weiteres bestehen bleiben. Laut eigenen Angaben stehe die Behörde in Kontakt mit der EASA, der europäischen Luftaufsicht. Aktuell sind in Großbritannien fünf Maschinen des umstrittenen Modells stationiert.

Auch andere Länder stoppen Einsatz

Auch die norwegische Fluggesellschaft Norwegian hat sich dazu entschlossen, ihre Flugzeuge des Typs 737 MAX 8 a Boden zu lassen. Die betroffenen Kunden wurden bereits entschädigt. Für die Airline stehe stets die Sicherheit der Passagiere und Besatzung im Vordergrund, so die Billig-Airline. Insgesamt befinden sich 18 Flugzeuge des Typs in der Flotte von Norwegian. Die gesamte Flotte besteht aus etwa 160 Maschinen.

Und auch die Länder Australien, Singapur und Malaysia haben ein Flugverbot auf ihrem Gebiet beschlossen. Die indische Luftfahrtbehörde hingegen schreibt für Piloten des Flugzeugtyps ab sofort eine Flugerfahrung von mindestens 1000 Stunden vor.

Trump äußert Kritik an Technologien in Flugzeugen

Auch US-Präsident Donald Trump hat sich nun zu dem Thema geäußert und sich gegen einen übermäßigen Einsatz von Computertechnologien in Flugzeuge ausgesprochen. „Flugzeuge werden viel zu kompliziert zum Fliegen“, so Trump auf Twitter. Heutzutage brauche man viel mehr Computerspezialisten statt Piloten um ein Flugzeug zu bedienen. Man gehe unnötigerweise immer einen Schritt weiter statt sich auf funktionierende, simple Verfahren zu verlassen. Je komplexer etwas ist, desto höher seien die damit verbundenen Gefahren. „Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich will keinen Albert Einstein als meinen Piloten. Ich will großartige Flugprofis, die einfach und schnell die Kontrolle über ein Flugzeug übernehmen dürfen.“

Beim Absturz der Boeing 737 MAX 8 der äthiopischen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines haben am Sonntag, kurz nach Start des Flugzeuges, 149 Passagiere und acht Crew-Mitglieder ihr Leben verloren. Auch fünf deutsche sollen unter den Opfern sein. Bereits im Oktober war ein baugleiches Flugzeug der Fluglinie Lion Air in Indonesien abgestürzt. Dabei kamen 189 Menschen ums Leben.