Continental optimiert Fertigung durch selbstentwickelte autonome Transportfahrzeuge
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 15.12.2020
Anwendung von Know-How aus Pkw Bereich
Um die Effizienz der eigenen Produktion zu erhöhen, hat das Unternehmen Continental nun ein autonomes Transportfahrzeug entwickelt. Mit dem „autonomous Automated Guided Vehicles“ (aAGV) sollen sich Schwerlasten mit einem Gewicht von über einer Tonne transportieren lassen. Laut eigenen Angaben passt diese neue Lösung perfekt zu der Industrie 4.0-Strategie des Unternehmens. Durch den Einsatz der Fahrzeuge können Prozesse digitalisiert, Datenflüsse transparent und Durchlaufzeiten verkürzt und so die gesamte Wertschöpfungskette optimiert werden.
Potenzial enorm
Continental verspricht sich von der Entwicklung der Fahrzeuge viel und sieht in ihnen ein hohes Potenzial, sowohl im Bereich der Industrie 4.0-Anwendungen als auch in anderen Geschäftsfeldern wie beispielsweise der Logistik. An den Continental-Standorten Zvolen in der Slowakei und Frankfurt am Main, sind die aAGV täglich im Einsatz. Zwar befinden sich diese aktuell noch im Entwicklungsstadium, seien jedoch im Probebetrieb sicher auf dem Werksgelände im Bereich der Bremsenfertigung unterwegs.
Einfluss aus autonomen Fahrzeugen
Als Grundlage für die Entwicklung habe man sich von den Technologien aus dem Pkw-Bereich inspirieren lassen. Dabei habe man vor allem auf das Know-How über „hochgradig zuverlässige automobile Umgebungssensoren“ zurückgegriffen. „Effizienzsteigerung in der Fertigung ist ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit“, glaubt Alexander Schmitt, Leiter des Segments Actuation & Future Products in der Geschäftseinheit Hydraulische Bremssysteme des Geschäftsfeldes Autonomous Mobility and Safety.
Für Schmitt hat die Entwicklung zudem das Potenzial dazu auch außerhalb des eigenen Unternehmens Anklang zu finden. Für digitalisierte Fabriken spielen fahrerlose Transportfahrzeuge eine wichtige Rolle. Durch sie können manuelle Aktivitäten reduziert und Prozesse somit beschleunigt werden. Zwar gibt es bereits mobile Transportroboter, jedoch bewegen sich diese meist nur auf festen, vorprogrammierten Routen. Eine Änderung der Route bedarf jeweils einer zeit- und kostenintensiven Umprogrammierung. „Die Marktrecherche war ernüchternd: Wir haben keine autonomen Transportfahrzeuge gefunden, die unseren Anforderungen entsprechen“, erklärt Schmitt.
Automobilbereich als Vorbild
In den Bereichen Konstruktion, Fertigung und Montage hat Continental bei den aAGV auf das Know-How aus der Automobilindustrie zurückgegriffen. Dabei wurden unter anderem Sensoren aus dem Pkw-Segment mit Mechatronik und klassischem Maschinenbau verknüpft. Einzig und allein die elektrische Antriebsstange sowie die Software zur Steuerung des Fahrzeugs sind bereits auf dem Markt verfügbar.
Aus der Praxis lernen
Die Erfahrungen, die im aktuellen Probebetrieb gemacht werden, sollen maßgeblich als Rückmeldung in die Serienversion mit einfließen. Ist diese Erprobungsphase abgeschlossen, soll die Serienfertigung aufgenommen werden. Auf lange Sicht gesehen, soll das System später auch für Unternehmen außerhalb von Continental verfügbar sein.
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