Daimler öffnet digitalisierte „Factory 56“

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 15.09.2020

750 Millionen Euro für 25% mehr Effizienz

Am 2. September eröffnete Daimler seine voll vernetzte Fabrik „Factory 56“ im Mercedes-Benz Werk in Sindelfingen. Insgesamt investierte der Automobilhersteller 730 Millionen Euro in das Werk. Mit der Fabrik kann die Effizienz um 25 Prozent verbessert werden. Ebenfalls erreicht die Produktion eine höhere Flexibilität. Dazu zählen die Anzahl produzierter Modelle, das Produktionsvolumen sowie der Materialfluss. Im Rahmen der Serienfertigung sind neue Modelle vom Kompaktwagen bis hin zum SUV vorhanden sowie vom konventionellen über Plug-In hybridischen bis zum elektrischen Antrieb. Daimler appelliert, dass die Produktion schnell und flexibel ans Marktgeschehen angepasst werden könne.

Bis 2039 soll die Factory 56 völlig CO2-neutral und mit geringem Energieverbrauch produzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, führt Daimler ein innovatives Energiekonzept durch, welches aus einer Photovoltaikanlage, einem Gleichstromnetz und Energiespeichern auf Basis von wiederverwendeten Fahrzeugbatterien besteht. Das gesamte Konzept soll auf die anderen Werke übertragen werden. Vorstandschef Ola Källenius erklärt: „Mit der Factory 56 ist es uns gelungen, Flexibilität, Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit erfolgreich zusammenzubringen. Und davon profitieren die Menschen, die hier arbeiten, der Standort, das Unternehmen und natürlich auch unsere Kundinnen und Kunden. Die Factory 56 gibt damit die Richtung für die künftige Automobilproduktion bei Mercedes-Benz vor: ressourcenschonend, vernetzt und flexibel.“

Digitale Infrastruktur & 0% Papierverbrauch

Die neue Factory 56 bietet eine digitale Infrastruktur mit WLAN- und 5G-Mobilfunknetz. Zudem sind hochmoderne Industrie 4.0 Anwendungen vorhanden, welche von Smart Devices bis hin zu Big Data Algorithmen reichen. Ebenfalls sind flächendeckend digitale Produktionstechnologien installiert. Weil jedes einzelne Fahrzeug geortet werden kann, müssen Daten der Fahrzeuge nicht mehr auf Papier für den Mitarbeiter vorhanden sein. Auf Endgeräten sind alle wichtigen Informationen sichtbar und das Werk kann komplett auf etwa zehn Tonnen Papier im Jahr verzichten.

Alle Maschinen sowie Anlagen sind miteinander verknüpft. Der größte Teil ist auch Internet-of-Things (IoT)-fähig. Die komplette Vernetzung ist nicht nur in den Produktionshallen vertreten, sondern über die gesamte Wertschöpfungskette des Betriebes. Technologien wie Vortual oder Augmented Reality wurden während der Planung für die Factory 56 verwendet. Um Lieferanten und Transportdienstleister ebenfalls zu vernetzen sollen Tracking und Tracing gebraucht werden. Somit kann der Materialfluss beobachtet werden.