Erste Direktverbindung nach China und Italien im Güterverkehr

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 2.10.2017

RCG errichtet 10.400 km lange Transportstrecke

Die Rail Cargo Group (RCG) ist die Güterverkehrssparte der ÖBB und führt nun mit der ersten Zugsverbindung von Taiyuan/Provinz Shanxi in China bis nach Lugo/Provinz Ravenna in Italien ihre Strategie zur Internationalisierung weiter.

Rail Cargo Operator (RCO), ein Intermodalspezialist für hochfrequentierte Langstreckenverbindungen der RCG) entwickelte nach einem Auftrag der China Railway Container Transportation Corp. Ltd (CRCT) den 10.400 km langen Transport. Insgesamt 41 Container werden auf der Schiene befördert, unter anderem auch Güter der Automotive-Branche. Der Containerzug startete in China, durchquerte auf seiner Strecke Kasachstan, Russland, Weißrussland, Polen, Tschechien und Österreich bis nach Italien zum Terminal in Lugo. Weiterhin arbeitete die RCO mit dem Terminal Lugo zusammen und koordinierte die LKW-Zustellung an diverse Werksstandorte.

„Wir wollen unsere Aktivitäten am Lugo Terminal, der als HUB eine bedeutende Rolle für unsere Italien-Verkehre spielt, weiter forcieren. Wir bedienen den norditalienischen Raum schon jetzt durch regelmäßige Zugsverbindungen“, erläutert RCO-Geschäftsführer Tufan Khalaji. „Insbesondere beim Bahntransport von China nach Italien überzeugte der Lugo Terminal durch seine optimale Lage, denn in Lugo profitieren die Kunden sowohl von kurzen LKW-Zustellungen als auch einer hochfrequenten Bahnanbindung in den Süden Italiens bis nach Bari“, so Khalaji weiter. Bisher lief die Transportabwicklung über tausende Kilometer reibungslos, weshalb die Rail Cargo Group optimistisch ist, den Güterverkehr von China nach Italien ab 2018 regelmäßig durchzuführen.

Da der chinesische Markt großes Potenzial für den Güterverkehr nach Europa besitzt, erweitert die Rail Cargo Group ihre Langstreckenverbindungen fortlaufend. Aktuell fährt bereits ein Zug pro Woche aus Changsha/China nach Budapest/Ungarn, ab Dobra/Slowakei bis Budapest in RCG-Eigentraktion.

Trotzdem entstehen durch die erhöhte Attraktivität der Bahn in Verbindung mit erhöhtem Frachtaufkommen auch einige Schwierigkeiten. Khalaji unterstreicht: „Wegen Kapazitätsengpässen an der polnisch-weißrussischen Grenze und gleichzeitig steigenden China-Europa-Verkehren werden dringend Alternativrouten benötigt, um das zunehmende Volumen an der Grenze zwischen Breit- und Normalspur abzufangen.“ Daher fokussiert sich die RCG auf Eigenstärke und leitet so immer mehr Züge in Eigentraktion über Dobra bis zum hauseigenen Terminal in Budapest. Danach besitzt RCG mehrere Abfahrten nach Italien, Deutschland und in die Türkei.

Auch die Route über Kaliningrad wird in Zukunft von großer Bedeutung für die Verkehre zwischen China und Europa sein. Zwischen Kaliningrad und der Slowakei sind bereits fünf Züge pro Woche in Betrieb. Weiterhin wird Kaliningrad als HUB für die China- und GUS-Verkehre dienen. Zudem soll ab 2018 ein Zug pro Woche von Deutschland nach Iran fahren.