Firmenzusammenführung von ABB & B&R

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 06.04.2017

Schweizer Konzern ABB übernimmt Steuerungsspezialist B&R

Der Elektro- und Automatisierungskonzern ABB aus der Schweiz machte die Übernahme des österreichischen Steuerungsspezialisten Bernecker & Rainer (B&R) öffentlich.

Das Unternehmen B&R liefert speicherprogrammierbare Steuerungen (Programmable Logic Controller, PLC) an über 4000 Maschinenbauer. Diese werden digital programmiert, um die Regelung von Maschinen zu steuern. Die programmierbaren Steuerungsgeräte und Industrie-Computer sind mit der passenden Software essentiell für eine roboterbasierte Automation von Fabriken und Lagern.

Mit einem Zuwachs von elf Prozent in den vergangenen Jahrzehnten liegt B&R weit über dem Branchendurchschnitt. Der PLC-Markt spricht ein Marktvolumen von ca. 20 Mrd. USD an und kann einen Jahresumsatz von etwa 600 Mio. USD einfahren. Mit der Übernahme durch ABB soll der Steuerungsspezialist in den nächsten fünf Jahren einen Umsatz von über einer Mrd. USD knacken. Bereits im Bereich der roboterbasierten Automation können ABB und B&R einen Umsatz von rund 15 Mrd. USD verbuchen.

ABB gab keinen Kaufpreis bekannt, er soll jedoch an der Bewertung anderer Unternehmen der Branche angepasst sein. Der Wert des Konkurrenten, der Rockwell Automation, wird auf das Dreifache des Umsatzes geschätzt. Somit lässt sich einen Kaufpreis in einem Rahmen von zwei Mrd. USD einschätzen.

Durch die herausragenden Quartalszahlen von Rockwell Automation erlebte die Aktie einen Boom. Auch die Übernahme von Rockwell Automation sollte eine Überlegung von ABB gewesen sein, eine Äußerung dazu seitens des Schweizer Unternehmens gab es nicht.

Bis zum Sommer soll die Übernahme von B&R durchgeführt sein und ab 2018 werden erste Erfolge erwartet. Laut der Vontobel-Bank ist der Zukauf ein „strategisch kluger Schachzug“ und Barclays-Analyst James Stettler lobt „damit wird die ABB die einzige Firma, die die komplette Fabrikautomation mit Robotik kombiniert.“ Der Markt spielt ebenfalls mit und zeigte einen Anstieg der ABB-Aktie am Heimat-Markt um knapp einen Prozent. Experten der Branche schätzen, dass durch den Druck auf die ABB-Konkurrenten Siemens oder Emerson weitere Übernahmen eintreten könnten.