Fusion von Karstadt und Kaufhof wird immer ernster

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 06.07.2018

Vorherige Übernahmeversuche stets gescheitert

Es gibt offenbar Neuigkeiten bei Karstadt und Kaufhof in Sachen Zusammengehen. Am Dienstag sollen der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson’s Bay Company (HBC) und der österreichische Karstadt-Eigner René Benko eine Absichtserklärung unterzeichnet haben.

In der Absichtserklärung soll festgehalten sein, dass Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport in ein Joint Venture eingebracht werden. Am Mittwoch wurden diese Pläne gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

Die Erklärung soll den Titel „Vereinbarung zu einer Fusion unter Gleichen im europäische Warenhaus-Geschäft“ tragen. Über die Hälfte der Anteile könnten an Benkos Firma Signa gehen, womit diese dann das operative Geschäft führen könnte.

Noch nicht geklärt ist die Frage danach, was der Zusammenschluss für die Mitarbeiter beider Ketten zu bedeuten hätte. Laut den Verhandlungskreisen sollen die Bereiche Verwaltung und Einkauf zusammengelegt und Arbeitsplätze abgebaut werden.

Eine Welle an Filialschließungen sei jedoch keine Option. Lediglich 15 Filialen, die sowieso nicht gut laufen, stünden zur Disposition bereit. Hudson’s Bay soll von Signa 1,1 Milliarden Euro erhalten. Zudem werden die Schulden ich Höhe von 750 Millionen Euro von Signa übernommen. Eine offizielle Äußerung von Hudson’s Bay oder Signa gab es bislang jedoch noch nicht.

Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die Eigentümer der beiden Einkaufsketten Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit führen. Bereits seit einigen Jahren überlegt Karstadt-Eigentümer Benko Kaufhof zu übernehmen und durch den Zusammenschluss die „Deutsche Warenhaus AG“ zu gründen.

Jedoch sind alle in den letzten Jahren gestarteten Versuche zu Übernahme gescheitert. So machte Signa HBC erst vor wenigen Monaten ein Angebot zum Kauf von Kaufhof, doch dieses und das damit verbundene Immobilienpaket wurden abgelehnt.

Schon seit Jahren leiden die Geschäfte der Warenhäuser unter Konkurrenten wie etwa dem Billiganbieter Primark oder den Onlinehändlern Amazon und Zalando. Managementfehler ließen die Situation sich immer noch weiter zuspitzen.

Vor allem bei Kaufhof sieht es zurzeit alles andere als gut aus. Seit der Übernahme durch die Kanadier hat das Kölner Handelsunternehmen stetig mit roten Zahlen und Umsatzrückgängen zu kämpfen. Um die Kosten des Unternehmens wieder auf die richtige Bahn zu bringen, verhandelt Roland Neuwald, Kaufhof-Chef, aktuell mit der Gewerkschaft Verdi über einen Sanierungstarifvertrag.

Auch hinter Karstadt liegt eine harte Zeit und das Unternehmen schreibt erst seit Kurzem wieder schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr schaffte der Konzern es zum ersten Mal nach 12 Jahren einen Jahresüberschuss von 1,4 Millionen Euro vorzuweisen. Das neue Unternehmen soll seinen Stammsitz entweder in Köln oder einer anderen Großstadt in Nordrhein-Westfalen haben. Fest steht, dass der Karstadt-Stammsitz Essen nicht dazu zählt.