Google Pay stürmt auf deutschen Markt

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 28.06.2018

Bezahlen per Smartphone bereits bei vier Banken möglich

Google Pay startet nun mit vier Partnerbanken in Deutschland. Zu den beteiligten Banken gehören die Commerzbank, ihre Online-Tochter Comdirect, die Smartphone-Bank N26 und Wirecard. Ab sofort haben die Kunden der genannten Banken die Möglichkeit sich die Google-Pay-App auf ihr Smartphone zu laden und damit dann an der Kasse zu zahlen. Zudem ist es auch möglich die App beim Onlineshopping zu nutzen.

In naher Zukunft sollen zudem die Banken LBBW aus Stuttgart sowie die BW-Bank und die Smartphone-Bank Revolut als Anbieter hinzukommen. „Mit Google Pay vereinfachen wir das Bezahlen in Apps, auf Webseiten und im stationären Handel“, so Philipp Justus, Vice President Central Europe bei Google.

Zur Nutzung von Google Pay benötigen Kunden lediglich eine Kreditkarte einer Bank, die mit Google kooperiert, ein Android-Smartphone und einen Google-Account sowie die Google-Pay-App.

Während Google via Android den deutschen Markt erobert, bleiben iPhone-Nutzer erst einmal außen vor. Der Applebezahldienst Apple Pay ist bislang noch nicht in Deutschland nutzbar. Erst zu Beginn des Jahres führte Google das Smartphone-Bezahlsystem „Android Pay“ mit der online Geldbörse „Google Wallet“ zusammen.

Schon seit längerer Zeit ist eine Einführung von Apple Pay in Deutschland im Gespräch, doch der deutsche Markt ist eher uninteressant, da der Marktanteil an iPhones mit etwa 20 Prozent deutlich unter dem von Android liegt.

Deutsche Google Pay User können mit der App unter anderem bei Aldi-Süd, Lidl, Hornbach, Kaufland, McDonald’s, Media Markt und Saturn bezahlen. Und auch Online-Händler wie Adidas, ASOS, Deliveroo, Flixbus und Ryanair bieten die Zahlung per Google Pay an. Demnächst sollen zudem die Berliner Verkehrsbetriebe, Hellofresh und myTaxi folgen.

Für eine erfolgreiche Zahlung ist es wichtig, dass die Kassenterminals das kontaktlose Bezahlen per NFC unterstützen. Aktuell besitzen dies rund 475.000 Kassenterminals in Deutschland, das sind etwa 60 Prozent der Gesamtzahl.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard ermöglicht es zudem Kunden von Banken, die nicht mit Google Pay kooperieren, die App zu nutzen. Mit der App Boon besitzt Wirecard bereits seit längerem einen Smartphone-Bezahldienst. Diesen kann man unabhängig von der Bank nutzen, bei der man sonst seine Girokarte hat.

Zahlungen per Smartphone sollen extrem schnell sein. Für Zahlungen unter 25 Euro muss das Smartphone nicht einmal entsperrt, sondern lediglich nur durch eine Aktivierung des Bildschirms „geweckt“ werden. Bei Summen über 25 Euro muss das Smartphone zur eigenen Sicherheit entsperrt werden.

Doch Google Pay wird wohl kaum für den Durchbruch des mobilen Bezahlens sorgen. Grund dafür ist vor allem die Liebe der Deutschen zum Bargeld. Rund Drei Viertel aller Einkäufe werden hierzulande immer noch mit Scheinen und Münzen beglichen. „Das mobile Bezahlen wird sich erst durchsetzen, wenn eine Lösung Kunden mehr bietet als nur einen alternativen Bezahlweg. Bezahlen ist immer nur Mittel zum Zweck“, sagt der Berater Maik Klotz.

„Für die Verbreitung des mobilen Bezahlens ist es sehr wichtig, dass auch die Girokarte in der App hinterlegt werden kann. Die Kunden in Deutschland nutzen kaum Kreditkarten“, sagt Klotz weiter. In Deutschland sind aktuell rund 100 Millionen Girokarten im Umlauf, eine Kreditkarte besitzt nur etwa jeder dritte Bankkunde, welche jedoch bei kaum jemand zum Einsatz kommt.