Grammer investiert in Sitzfertigung

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 17.08.2021

Ausbau des deutschen Standorts Haselmühl

Der Automobilzulieferer Grammer stellt seine Sitzproduktion für Nutzfahrzeuge neu auf. Das geht mit einer Umstrukturierung des Werks in Haselmühl einher.

Das dortige Werk ist nach Unternehmensangaben eine der größten Fertigungsstätten für Nutzfahrzeuge von Grammer. Haselmühl soll zum weltweit modernsten Standort in seinem Bereich werden. Dazu sagt Jens Öhlenschläger, Technikvorstand der Grammer AG: „Wir wollen damit eine Blaupause für die ‚Sitzfertigung 4.0‘ schaffen, mit dem Anspruch, Grammer zum fortschrittlichsten Hersteller von Nutzfahrzeugsitzen weltweit zu entwickeln.“

Neun Handlungsfelder als Projektrahmen

Die oben genannten Pläne hat Grammer in einem Projekt mit dem Namen „Mayflower“ zusammengefasst. Seine Grundstruktur besteht laut dem Unternehmen aus neun Handlungsfeldern. Diese reichen von „M“ wie „Mastered and Predictive Processes“ (vorausschauendes Beherrschen der Prozesse) über „L“ für „Leadership in Digitalization“ (Führungsposition in Sachen Digitalisierung) bis „R“ für „Resilience to External Influences“ (Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Einflüssen).

Umfassendes Investitionsprogramm

Zum Start wurden Unterprojekte definiert und ein umfassendes Investitionsprogramm aufgestellt, wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist. Etwas genauer erläutert Klaus Bauer, Werkleiter in Haselmühl, die Pläne: „Wir werden schwerpunktmäßig in den Bereichen Metallverarbeitung, Montage, Logistik und im Betriebsmittelbau ansetzen.“

Weiter sagt er: „Dabei verbinden wir modernste Werkzeuge und Technologien aus dem Industrie 4.0-Umfeld mit unserer langjährigen, einzigartigen Expertise für eine Sitzfertigung in höchster Komplexität und Varianz.“ Von Bauer genannte Beispiele sind unter anderem eine neue 800-Tonnen-Transferpresse, der Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen in der Intralogistik und KI-gestützte Steuerungsprozesse. Alle Innovationen, die umgesetzt werden, tragen nach Aussage des Werksleiters zur Standortsicherung bei.

Größere Variantenvielfalt

Mit dem Projekt „Mayflower“ geht Grammer seiner Pressemitteilung zufolge auf die kontinuierlich steigende Nachfrage der Nutzfahrzeughersteller nach modell- und markenspezifischen Sitzvarianten ein. Entsprechend stellt das Unternehmen mit diesem Projekt nach eigenen Angaben die Weichen für eine hocheffiziente und flexible Produktion.

Schon heute fertigt Grammer laut Klaus Bauer in Haselmühl täglich mehrere tausend Sitze für mehr als 400 Kunden. Dabei werden über eine Million Teile pro Arbeitstag verarbeitet. „Unsere Produktivität werden wir dank ‚Mayflower‘ deutlich erhöhen – und damit unsere Führungsposition auf dem Weltmarkt für Offroad-Nutzfahrzeugsitze weiter ausbauen“, so der Werksleiter.