Hermes UK verliert Gerichtsprozess wegen Scheinselbstständigkeit
Autor: Dimitri Lagun
Datum: 04.07.2018
Kurierfahrer als selbstständig, nicht als angestellt angegeben
Hermes UK verlor in Großbritannien einen Prozess vor Gericht in Sachen Scheinselbstständigkeit. 15 ehemalige und aktuelle Kurierfahrer wurden von Hermes ursprünglich als selbstständig angegeben. Das Arbeitsgericht in Leeds entschied nun, dass die Fahrer „nicht als Selbstständige, sondern als Angestellte einzustufen sind.“
Ursprünglich handelte es sich nur um 15 Kuriere, die Gewerkschaft GMB Union sprach jedoch von 65 betroffenen Kurieren. Die GMB Union war der Gegenkläger und konnte einen Sieg gegen Hermes UK erzielen. In Zuge dessen haben die Kurierfahrer nun einen Anspruch auf Urlaubsgeld und gesetzlichen Mindestlohn.
Das Urteil des Gerichts könnte sich laut der Gewerkschaft auf bis zu 14.500 Kurierfahrer bei Hermes UK auswirken, welche ebenfalls als selbstständig angegeben wurden. „Wir rufen Hermes dazu auf, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und eine ernsthafte Diskussion zu führen“, sagte GMB-Generalsekretär Tim Roache.
Hermes UK sei zwar auf die Konsequenzen des Urteils vorbereitet, wolle dieses aber noch einmal prüfen und möglicherweise in Berufung gehen. Auch in Deutschland erscheint Hermes in letzter Zeit öfters in einem schlechten Licht. Neben einer bundesweiten Razzia gegen einen Hermes-Service-Partner wurden Anfang Juni Büroräume in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen von Ermittlern der Bundespolizei durchsucht. Dabei stand der Logistiker unter Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern.
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