Infineon eröffnet Labor für Quantencomputer-Entwicklung
Autor: Marcus Schilling
Datum: 30.10.2023
Forschung und Entwicklung in Oberhaching
Die Infineon Technologies AG berichtet über die Eröffnung eines neuen Labors in Oberhaching bei München, in dem die Entwicklung von mikroelektronischen Schaltungen für Quantencomputer durchgeführt werden soll. Das Hauptziel ist die Schaffung von stabilen, kompakten und zuverlässigen Schaltungen, die in großem Maßstab produziert werden können.
Das Labor wird etwa zwanzig Forscher beschäftigen.
Besonderheiten des Quantencomputing
Richard Kuncic, Senior Vice President und General Manager Power Systems bei Infineon Technologies, erklärt: „Eine wesentliche Aufgabe des neuen Quantenlabors wird es sein, die Elektronik für Ionenfallen-Quantencomputing zu entwickeln und zu testen mit dem Ziel, diese in die Quantum Processing Unit zu integrieren. Denn nur so lässt sich Quantencomputing skalieren und nutzbar machen.“
Infineon Technologies hat einen fortschrittlichen Kryostaten, eine spezielle Kühleinrichtung, in Betrieb genommen, der Temperaturen von bis zu minus 269 Grad Celsius erreichen kann. Dies ist notwendig, da Qubits, die grundlegenden Bausteine von Quantencomputern, äußerst empfindlich sind und unter extremen Bedingungen stabil gehalten werden müssen.
Die restliche Elektronik muss trotz der Kälte fehlerfrei weiterarbeiten. Bei solch niedrigen Temperaturen können sich die Eigenschaften vieler Materialien verändern und das elektrische Verhalten kann beeinflusst werden.
Die bisher entwickelten Quantencomputer wurden hauptsächlich für Forschungszwecke konzipiert. Um leistungsstarke Quantencomputer für die breite Anwendung zu entwickeln, müssen noch mehrere Schritte unternommen werden. Dies beinhaltet die präzise elektronische Steuerung mehrerer Hundert Qubits.
Zusammenarbeit der Standorte
Das Team in Oberhaching arbeitet an optischen Detektoren, um die Zustände der Ionen zu messen. Sie kooperieren eng mit dem Quantenlabor von Infineon in Villach, das sich auf Ionenfallen spezialisiert hat.
Außerdem wird ein nach einer Möglichkeit für die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Dresen und Regensburg, um Qubits weiter zu erforschen.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz
Den Angaben zufolge wird Künstliche Intelligenz angewendet, um herauszufinden, wann und warum Mikroelektronikkomponenten kaputtgehen könnten. Dazu müssen passende Algorithmen entwickelt und mit realen Messdaten trainiert werden. So können Probleme frühzeitig erkannt werden und es wird verhindert, dass Geräte ausfallen. Die Geräte können dann länger und effizienter genutzt werden.
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