Infrastruktur: Digitalisierung stellt Hürde dar
Autor: Marcus Schilling
Datum: 06.11.2019
5G-Ausbau soll vorangetrieben werden
Laut der Umfrage „Österreichischen Infrastrukturreport 2020“ der Initiative Future Business Austria (FBA), sei nicht der Klimawandel eine Hürde für die Infrastruktur, sondern die Digitalisierung – wobei der 5G-Ausbau besonders zu beachten ist.
Geht der Wirtschaftsstandort Österreich zurück?
Die Befragung wurde von Peter Hajek durchgeführt. An dieser nahmen 240 Vorstände und Geschäftsführer aus Unternehmen in Österreich mit über 100 Mitarbeitern teil. Dabei gaben 52 Prozent an, dass der digitale Wandel der entscheidende Faktor sei – 33 Prozent nannten den Klimawandel und 13 Prozent erwähnten den demografischen Wandel. „Die standortpolitischen Erwartungen an die neue Bundesregierung sind damit klar“, schilderte FBA-Initiator und Studienautor David Ungar-Klein zur APA.
„Gibt es zu wenige Investitionen in Breitband und Digitalisierung, gehen 80 Prozent der Befragten davon aus, dass der Wirtschaftsstandort Österreich zurückbleibt“, führte Ungar-Klein fort. „Das können und dürfen wir uns nicht leisten – gerade angesichts der abgeschwächten Konjunktur.“
5G als entscheidende Rolle
Dabei könnte man die österreichische Wirtschaft durch eine qualitative Infrastruktur steigern – wobei der 5G-Ausbau allerdings eine entscheidende Rolle spielen würde. Diese Steigerung würde 15,2 Prozent oder auch 58,7 Milliarden Euro ausmachen. „Stellt man diese Produktivitätssteigerung in Relation zu den Kosten 5G-Ausbaus in Österreich in der kolportierten Höhe von rund 10 Mrd. Euro, wird deutlich, wie wichtig diese Investitionen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts sind“, erklärt Ungar-Klein. Dabei sagt Bernhard Felderer, volkswirtschaftlicher Experte des Infrastrukturreports: „Damit sollte auch für die nächste Bundesregierung klar sein: Gerade in konjunkturell fordernden Zeiten sind Investitionen in die digitale Infrastruktur Österreichs bestens investiert: Ein investierter Euro bringt sechs Euro Wertschöpfung“.
Verkehrsminister Andreas Reichhardt schildert, dass die Bereitstellung von Gigabit-Anbindungen und 5G zwar gründlich erfolgen müsste, jedoch von großer Bedeutung sei. Es könnte „Österreich durchaus gelingen, bereits abgewanderte Unternehmen wieder an den ursprünglichen Standort zurück zu bringen. Wir müssen aufhören, Digitalisierung als Gefahr zu sehen und stattdessen viel mehr die mit sich bringenden Chancen nutzen“, sagt der Minister.
Ein Appell an die nächste Regierung
Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) fordert, dass die nächste Regierung den Ausbau von „5G als Top-Priorität behandeln“ sollte. Dabei sollte besonders beachtet werden, dass Frequenzauktionen nicht nur wegen der Erlöse ausgetragen werden und der Ausbau besonders technologieneutral und bedarfsorientiert durchgeführt wird. Besonders beim Glasfaser-Ausbau müsse der Staat sich mehr beteiligen „das ist keine Geschichte, die nur privat gemacht werden kann“, erklärt Harl.
„Wir müssen bei den digitalen Kompetenzen in der EU eine Spitzenstellung einnehmen.“, schildert Harl. Zudem müsse der Bereich einer Aus- und Weiterbildung unterzogen werden und Teil jedes Lehrplans, egal welcher Bildungsstufe werden.
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