Insolvente Fluglinie Niki Air geht zurück an Gründer Niki Lauda

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 23.01.2018

Angebot des Luftfahrtkonzerns IAG wurde abgelehnt

Nach Beschluss des österreichischen Gläubigerausschusses geht die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki an deren Gründer Niki Lauda. Der an der Airline interessierte Luftfahrtkonzern IAG hatte das Nachsehen.

„Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen“, teilten Lucas Flöther, Insolvenzverwalter und die österreichische Verwalterin Ulla Reisch in einer gemeinsamen Presseerklärung in Wien mit. Die Entscheidung sei einstimmig vom Ausschuss getroffen worden.

„Es wird von einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland ausgegangen“, hieß es. Insgesamt hat sich der Ausschuss rund 15 Stunden beraten, bis er zu einem Ergebnis kam. Über das Angebot von Lauda sind bislang keine Details bekannt. Der im ersten Insolvenzverfahren angepeilte Deal mit dem IAG-Konzern ist damit unwirksam.

Um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, hatte IAG zusammen mit ihrer Billigtochter Vueling einen Kredit von rund 26,5 Millionen Euro angeboten. Das Fluggastportal Fairplane hatte jedoch Antrag auf die Eröffnung eines weiteren Insolvenzverfahrens in Österreich gestellt, welches am Landgericht Korneuburg eröffnet wurde. Bieter hatten dadurch die Chance erneut ein Angebot abzugeben.

Niki Lauda hatte die Airline 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen. Der 68-jährige gab an gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook (Condor) bieten zu wollen. Lauda betont, dass er die Fluglinie Niki nur aufgrund eines Luftverkehrsbetreiberzeugnisses seiner Fluggesellschaft Laudamotion schnell wieder in die Luft bringen könne. Vueling hingegen bräuchte ein Betreiberzeugnis, welches mindestens drei Monate dauere.

Bei den etwa 1000 Niki-Beschäftigten dürfte die Übernahme durch Lauda nicht nur auf Jubel gestoßen sein. Stefan Tankovits, Betriebsratschef von Niki, äußerte im Vorfeld, dass er davon ausgehe, dass alle 220 Piloten beim Eintritt dieses Geschehens kündigen würden. Lauda habe laut Tankovits nicht gerade den allerbesten Ruf als Arbeitgeber. Als Lauda damals Chef der Airline war, sollen alle Piloten bloß bei einer Personalleasing-Firma angestellt gewesen sein.