Konzernumbau der Deutschen Bank

Autor: Thomas Wandler
Datum: 09.07.2019

Offizielle Pläne bekannt

Die Deutsche Bank hat einen radikalen Konzernumbau angeordnet. Dazu sollen unter anderem tausende Stellen abgebaut werden. Nach einer mehrstündigen Sitzung genehmigte der Aufsichtsrat die von Konzernchef Christian Sewing geplanten „harten Einschnitte“.

Nun ist offiziell, dass rund 18.000 Vollzeitstellen weltweit in den nächsten Jahren abgebaut werden sollen. Dies soll möglichst „sozialverträglich“ abgewickelt werden, indem befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen, Arbeitnehmer selbst kündigen oder ihnen Aufhebungsvereinbarungen angeboten werden.

Bis 2022 soll die Zahl der Vollzeitstellen von 91.500 auf 74.000 gesunken sein. Wo genau der Stellenabbau am höchsten sein wird, ist noch unklar. „Da die Bank das Investment-Banking kappen will, dürfte der Stellenabbau vor allem Standorte wie London und New York treffen“, schätzt Banken-Experte Hans-Peter Burghof. Zudem ist mit Filialschließungen zu rechnen, „weil die Digitalisierung viele Stellen überflüssig macht“.

Abbau unvermeidlich

Laut Sewing sei der Stellenabbau unausweichlich: „Wir haben keine andere Möglichkeit“, so der Konzernchef gegenüber dem Sender n-tv. „Diese Bank muss sich auf ihre Stärken konzentrieren. Das machen wir jetzt und das bedeutet, dass wir Dinge schließen und das heißt auch Jobs abbauen.“

Der Konzern wolle den Umbau mit den eigenen finanziellen Mitteln bewältigen. Man wolle die Aktionäre nicht um eine Kapitalerhöhung bitten und werde über die Dividende Kapital zurückgeben. „Von daher ist das meines Erachtens auf mittlere und lange Sicht eine gute Nachricht für die Aktionäre“, meint Sewing.

Börse reagiert positiv

Die Börse nahm, die am Montag verkündeten Maßnahmen vorerst positiv auf: Die Aktien entwickelten sich weiterhin positiv und stiegen um 3,9 Prozent auf 7,45 Euro. Experten warnen jedoch hinsichtlich der schwachen Historie zur Vorsicht.

Das Investmentbanking soll reduziert werden und der Fokus auf das Geschäft mit Krediten, Anleihen und Währungen sowie strategischer Beratung gelegt werden. Gleichzeitig will sich der Dax-Konzern aus dem weltweiten Aktienhandel zurückziehen. Die bestehenden Bilanzpositionen von 74 Milliarden Euro sollen in internen Abwicklungseinheiten abgebaut werden.

Neuer Geschäftsbereich

Das Geschäft mit Firmenkunden und die Transaktionsbank sollen in Deutschland in dem neuen Geschäftsbereich „Unternehmensbank“ zusammengelegt werden. Die Transaktionsbank wäre dabei für den weltweiten Zahlungsverkehr sowie die Wertpapier- und Kreditgeschäfte für Unternehmen, Finanzinstitute und andere Großkunden zuständig.

Insgesamt hat die Deutsche Bank 7,4 Milliarden Euro für die Umstrukturierung eingeplant. Aufgrund des Konzernumbaus ist das Geldhaus im zweiten Quartal des laufenden Jahres bereits in die roten Zahlen gerutscht. Die Bilanz für das zweite Quartal soll Ende Juli veröffentlicht werden.

Neuer Vorstand

Auch im Vorstand wird es Veränderungen geben: Gleich drei Vorstandsmitglieder werden ihren Posten Ende Juli verlassen. Dabei handelt es sich um Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie, Privatkundenchef Frank Strauß und die für Regulierungsthemen zuständige Sylvie Matherat.