Lieferengpässe von Batteriezellen machen VW und Daimler zu schaffen

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 31.01.2020

Deutsche Automobilindustrie ist zu abhängig vom asiatischen Markt

Die deutsche Automobilindustrie hat immer mehr mit Lieferengpässen zu kämpfen. Besonders Elektrobauer sind von dem Problem betroffen. Neben Daimler hat es nun auch Audi getroffen. Ein Sprecher teilte am Montag mit: „Bei der Produktion des e-tron in Brüssel gibt es Lieferengpässe“. In Brüssel sind momentan 3.000 Mitarbeiter in Beschäftigung.

Audi gibt die erschwerte Koordinierung aller 300 Zulieferer als Grund für das derzeitige Problem an. Branchenkreise hingegen erklären Lieferengpässe der Batteriezellen für schuldig. Arbeiter haben zwar kein Stopp der Produktionen zu befürchten, allerdings ist Kurzarbeit nicht auszuschließen. Zudem sollen Zeitarbeitsverträge weitestgehend nicht mehr verlängert werden.

LG Chem als zentraler Batteriestandort

Der Trendhin zu E-Autos lässt den Batteriemarkt boomen, obwohl die Batterie die teuerste Komponente der Elektromobile ist. Momentan sind südkoreanische und chinesische Unternehmen am stärksten in diesem Bereich vertreten. Audi z.B. bezieht seine Batteriezellen von LG Chem und Samsung SDI. Besonders LG Chem wird als der zentrale Batteriestandort europaweit bezeichnet. Abgesehen von Audi sind ebenfalls Volkswagen, Jaguar und Renault Kunden des 41.000 Quadratmeter großen Batteriewerks.

Wegen stets steigender Nachfrage hat das Breslauer Batteriewerk seine Investitionssumme auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro vervierfacht. Somit sollen zukünftig knapp 300.000 Batteriezellen an die Autoindustrie geliefert werden. Damit sollte der Bedarf für den Audi e-tron gedeckt sein. 2019 sind insgesamt 26.000 Autos dieses Modells verschickt worden.

Daimler senkt seine Absatzziele

Abgesehen von Audi hat auch der Porsche-Elektrowagen Taycan seine Schwierigkeiten. Wegen „hoher Komplexität“ werden Kunden bis zu zehn Wochen auf ihre Einkäufe warten dürfen. Porsche erklärt: „Der Wagen ist ein von Grund auf neu entwickeltes Produkt, das in einer komplett neuen Fabrik produziert wird“. Porsche wolle die Verzögerung so kurz wie möglich halten. Zudem wird das Modell neben der USA, auch nach Europa sowie Asien geliefert.

Die niedrigeren Absatzziele von Daimler und die Lieferengpässe von Audi machen das Problem der Produktion für Elektroautos klar: Eine verlässliche Versorgung von Batteriezellen ist nicht gesichert. Somit war es ein entscheidender Fehler von Autobauern und Zulieferern sich gegen eine Eigenproduktion in der Zellfertigung zu entscheiden. Auch Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht äußert seine Bedenken gegenüber der Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern. Somit könnten sich die deutschen Automobilhersteller in eine schwierige Lage gebracht haben.