Lieferketten in Zeiten einer Pandemie

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 09.09.2020

BME-Umfrage: Zu wenig Unternehmen bereiten sich vor

Wie bereits bekannt ist, wurden die globalen Lieferketten sehr in Mitleidenschaft wegen der Corona-Pandemie gezogen. Ergebnisse der aktuellen BME-Logistikumfrage 2020 „Risikomanagement in Supply Chains“ hat ergeben, dass von fünf Unternehmen, vier Lieferprobleme aufweisen. Grund dieser schlechten Rate sind mangelnde Vorbereitungen auf die Situation einer Pandemie. Nicht mal 30 Prozent aller Unternehmen haben eine Pandemie als eigenständiges Risikoszenario eingeplant. Von diesen hat gerade mal jedes vierte Unternehmen Lösungen für die eigenen Lieferketten herausgearbeitet.

Nun bleibt die Frage, ob die Pandemie so plötzlich auf uns traf, dass sich die Unternehmen auf so ein Szenario nicht vorbereiten konnten. BME-Logistikexperte Carsten Knauer antwortet darauf: „Nein, denn allein im 21. Jahrhundert gab es bereits eine Vielzahl von Epidemien und auch Pandemien“. Beispielsweise die Vogelgrippe im Jahr 2004 oder SARS von 2002 bis 2003. Schon im Jahr 2012 untersuchte das Bundesministerium zusammen mit dem Robert-Koch-Institut das Szenario „Pandemie durch Virus Modi-SARS“. Prof. Michael Huth von der Hochschule Fulda erklärt: „Die Übereinstimmung des Szenarios mit der aktuellen Situation ist frappierend.“

Wie kann man sich auf diese Situation vorbereiten?

Thomas Möllers, Leiter Logistik, Zoll und Außenwirtschaft appelliert an die Top-Manager den Fokus mehr auf die Flexibilität von Einkauf und Logistik zu legen, um Risiken entgegenwirken zu können. „Dort herrscht die Meinung vor: Einkauf und Logistik bekommen das schon hin“, sagt er weiterhin. Nicht nur die Bedeutung dieser Abteilungen soll steigen, auch das Risikomanagement sollte Transparenz bis in Tier-n-Stufen vorweisen. Alle Lieferanten der zugehörigen Lieferketten sollten bekannt sein, um im Falle eines Ausfalls schneller handeln zu können. Genauso wird empfohlen Lieferanten aus verschiedenen Regionen zu beziehen.