Modeunternehmen Esprit muss Konzern verschlanken

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 28.11.2018

Stellenabbau und Fokus auf China

Der Modekonzern Esprit läuft alles andere als rund: Da das Unternehmen tief in die roten Zahlen gerutscht ist, möchte der neue Chef Anders Kristiansen ein Sanierungsprogramm durchführen. Dabei sollen unrentable Läden geschlossen werden und die Organisation insgesamt verschlankt werden. Dies gab das Unternehmen am Montag in Hongkong bekannt.

Zudem ist geplant, die Zahl der Mitarbeiter außerhalb der Filialen um rund 40 Prozent zu reduzieren. Wie viele Stellen davon in Deutschland betroffen sind, wurde nicht bekannt gegeben. Bundesweit arbeiten rund 2.800 Mitarbeiter in Vollzeit bei Esprit, davon rund 1.600 in den Geschäften und rund 1.200 in der Verwaltung. Weltweit arbeiten 6.400 Beschäftigte in Vollzeit für den Modekonzern, hierzulande betreibt das Unternehmen 140 eigene Läden. Der Unternehmenssitz befindet sich in Ratingen in Nordrhein-Westfalen, an der Börse ist Esprit jedoch in Hongkong notiert.

Fokus auf chinesischen Markt

Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Markt für das Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2017/2018 machte die Bundesrepublik rund die Hälfte des gesamten Umsatzes von insgesamt knapp 15,5 Milliarden Hongkong Dollar (1,74 Euro ) aus. Mit diesem Ergebnis schrieb Esprit rote Zahlen.

Nun soll vor allem in China ein Wachstum geplant sein, so das Unternehmen. Der Modekonzern ist weltweit in über 40 Ländern vertreten. Der Hauptanteil des Umsatzes, rund 87 Prozent, wird aktuell in Europa gemacht. Dies soll sich in Zukunft ändern.

Verdi ist alarmiert

Die Gewerkschaft Verdi zeigt sich bereits besorgt vor massiven Einschnitten insbesondere in Deutschland. „Wir haben keine Informationen, was konkret geplant ist“, so Verdi-Sprecher Cosimo-Damian Quinto. Er kritisierte, man könne nicht expandieren und die Betriebsräte im Sinne einer Beschäftigungssicherung nicht mit einbeziehen. Ein Sprecher von Esprit kommentierte jedoch, man sei bereits mit den Arbeitnehmervertretern im Gespräch.

Esprit gibt eigene Fehler zu

Ähnlich wie viele andere Modehändler machen Esprit das schwierige Marktumfeld und zahlreiche eigene Probleme zu schaffen. Das Unternehmen möchte sich in Zukunft mehr auf qualitativ hochwertige Produkte konzentrieren: Esprit sei keine Fast-Fashion Marke oder ein Discounter. Der Konzern spricht auch von eigenen Fehlern, bei den Schnitten, beim Sortiment oder beim Image der Marke.

Sprecher des Textilhandelsverbands BTE, Axel Augustin, ist der Meinung, es sei schwer für eine Marke, sich aus der Abwärtsspirale zu befreien. Das laufende Jahr des deutschen Textilhandels sei insgesamt bisher negativ verlaufen. Bis Ende November befanden sich die Umsätze rund zwei bis drei Prozent unter dem Vorjahreswert von rund 65 Milliarden Euro.