Musk kündigt Robotaxis ab 2020 bei Tesla an

Autor: Thomas Wandler
Datum: 25.04.2019

Tesla-Chef Elon Musk möchte seine Pläne einer Robotaxi-Flotte aus Elektroautos voranbringen. Dafür sollen alle neuen Fahrzeuge von nun an mit einem neuen Bordrechner für autonomes Fahren ausgestattet werden. Somit könnten die Autos laut Musk schon nächstes Jahr autonom fahren und als Taxis genutzt werden.

Wenn von den Behörden eine entsprechende Genehmigung erteilt werden würde, könne der Autobesitzer sein Fahrzeug für sich arbeiten lassen, so Musk. Die erforderliche Software-Infrastruktur soll mit Apps und Servern bereitgestellt werden. Für die Vermittlung wolle Tesla eine Provision von 25 bis 30 Prozent des Umsatzes erheben.

Bereits 2016 stellte der Tesla-Chef die Idee des „Tesla Network“ vor, bei der die Besitzer ihre Fahrzeuge für autonome Taxifahrten einsetzen könnten, wenn sie diese nicht brauchen. Tesla wollte dafür eigens Autos bereitstellen und damit Geld verdienen, gab Musk damals bekannt. Beispielsweise könne das neue Model-3 durch Leasingverträge veräußert werden, anstatt es zum Kauf anzubieten.

Konkurrenz schläft nicht

Nicht nur Tesla plant die Errichtung einer eigenen Robotaxi-Flotte. Laut der Automobilwoche plant Daimler ab 2021 über 10.000 Robotaxis zu bauen. Diese sollen den Passagier abholen und zum Ziel bringen. Dafür kooperiert Daimler mit Bosch seit 2017. Seit 2018 finden Tests in den USA statt.

Auch Ford plant einen eigenen Robotaxi-Dienst, welcher ab 2021 in einigen Stadtbezirken von Miami und Washington starten soll. Weiterhin hat die Google-Schwesterfirma Waymo seit einigen Monaten einen kommerziellen Fahrdienst mit selbstfahrenden Autos für ausgewählte Einwohner eines Vororts der Stadt Phoenix in Betrieb – bei den Fahrzeugen sitzen jedoch weiterhin Sicherheitsfahrer am Steuer.

Autonomes Fahren weit entfernt

Das autonome Fahren liegt bei den aktuellen Teslas jedoch noch in langer Ferne. Die Fahrzeuge verfügen über ein aufwändiges Fahrerassistenzsystem in zwei Ausbaustufen, der Funktion Autopilot und der Ausbaustufe „volles Potenzial für autonomes Fahren“.

Der Autopilot ermöglicht die autonome Fahrt auf Autobahnen und Autobahnkreuzen sowie das computergestützte Überholen langsamer Fahrzeuge. Zudem gibt es eine Einparkautomatik und eine Funktion „Herbeirufen“, bei der das Fahrzeug nachdem es auf einem Parkplatz gerufen wird selbstständig zum Nutzer fährt. Bis Ende 2019 sollen die Fahrzeuge auch Ampeln und Stoppschilder in der Stadt erkennen sowie innerorts autonom fahren können.

Technische Unterschiede zu anderen Anbietern

Im Gegensatz zur Konkurrenz nutzt Musk insbesondere Kameras, um die Autos autonom fahren zu lassen. Die teuren Laserradare, die die Umgebung abtasten, werden nicht implementiert. Tesla testet die Roboterwagen-Software unteranderem mit den Aufnahmen der Kameras von Fahrzeugen, welche bereits aktiv sind.

Schon oft setzte Musk dem Unternehmen ehrgeizige Ziele, welche er nur mit Verspätung oder gar nicht erreichen konnte. Beispielsweise kündete er bereits 2017 eine komplett autonome Fahrt von einer amerikanischen Küste zur anderen an – diese blieb bisher aus.

Zudem läuft die Produktion des Model 3 viel langsamer als geplant. Am Mittwoch wurden die Quartalszahlen des E-Autoherstellers veröffentlicht. Nachdem im vergangenen Jahr schwarze Zahlen geschrieben wurden, wird dieses Jahr ein Verlust eingeplant. Der Grund dafür ist insbesondere das Absinken der Auslieferungen aufgrund der internationalen Expansion des Model 3.