Nestlé arbeitet mit Starbucks zusammen

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 08.05.2018

Rechte für Vermarktung von Starbucks-Produkten

Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé kauft Teile der Handelsmarke Starbucks. Ulf Mark Schneider ist seit Anfang 2017 Mitglied bei der Spitze von Nestlé. Er plant das Wachstum des größten Nahrungsmittelkonzerns in vier Geschäftsfeldern voranzubringen: Babynahrung, Tierfutter, Wasser und Kaffee.

Um diese Strategie umzusetzen, wurde erst kürzlich das amerikanische Unternehmen Blue Bottle Coffee für 400 Millionen Dollar übernommen. Blue Bottle Coffee ist ein kleiner Röster und Fachhändler von Kaffeespezialitäten mit Sitz in Oakland. Nun arbeitet Nestlé auch mit einem weiteren Kaffeehersteller, mit Starbucks, zusammen. Nestlé erwirbt dabei die Rechte für die Vermarktung der Konsum- und Gastronomie-Produkte von Starbucks. Dafür bezahlte Nestlé 7,15 Milliarden Dollar in bar. Dies gaben beide Unternehmen diesen Montag bekannt.

Durch das Geschäft kann Starbucks einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Dollar einnehmen. Anlagevermögen sind von dem Deal jedoch ausgeschlossen, sowie die über 28.000 Starbucks-Kaffeehäuser weltweit. Das Handelsgeschäft der beiden Unternehmen beinhaltet beispielsweise Fertigkaffees und Kaffeebohnen.

Die Konsumgütersparte von Starbucks, die Kaffee, Tee und andere Produkte in Supermärkten vertreibt und Lizenzgeschäfte macht, machte letztes Geschäftsjahr acht Prozent des Umsatzes aus. Außerdem macht das Großhandelsgeschäft, zu dem Produkte gehören, die an Hotels oder Fluglinien verkauft werden, zwei Prozent vom Umsatz. In den beiden Sparten hat Starbucks sein Markenportfolio zuvor verringert. Letztes Jahr wurde die Teemarke „Tazo“ an den Unilever-Konzern verkauft. Seitdem ist Starbucks nur noch mit „Teavana“ im Teegeschäft.

Das Kaffeegeschäft ist für Nestlé eine der größten und profitabelsten Einheiten des Konzerns. Die bekanntesten Marken des Konzerns sind Nescafé, Nespresso und Dolce Gusto. Im Jahr erwirtschaftet Nestlé mit Kaffeeprodukten aller Art einen Umsatz von rund 17 Milliarden Franken. Dies beträgt einen Weltmarktanteil von 27 Prozent.

Schneiders Strategie möchte vor allem das renditestarke Premium-Angebot voranbringen. Dazu sollen unteranderem neue Fertigkaffeegetränke aus der Kühltheke verkauft werden. Schneider prognostiziert hohe Wachstumschancen in Asien und Afrika. Auch bevölkerungsreiche Länder wie Asien und Afrika hat Schneider im Blick. Dort will er die Teeliebhaber zu Kaffeetrinker machen. Die weltweit bekannten Kaffeeprodukte von Starbucks könnten dazu einen großen Beitrag leisten.