Personalmanagement wird während der 2. Welle umstrukturiert

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 10.11.2020

Personalabbau bei 24% der befragten Unternehmen

Aufgrund der Pandemie hat die Anzahl der Arbeitnehmer, welche sich im Homeoffice befinden, fast verdoppelt. Dennoch ist der Digitalisierungsgrad administrativer Prozesse kaum verändert geblieben. Dieses Resultat geht aus der Studie des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der Beratungsgesellschaft Expense Reduction Analysts hervor. Es wurden 141 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im dritten Quartal 2020 befragt.

Durch die Corona-Krise mussten sich diverse Unternehmen im Unternehmensalltag umstrukturieren. Besonders das Personalmanagement stand dabei im Vordergrund. Etwa 44 Prozent der Teilnehmer sind auf der Suche nach neuartigen oder anderen Mitarbeiterprofilen. Für ein Personalabbau sind nur ca. 24 Prozent der Befragten. Matthias Droste, geschäftsführender Gesellschafter der Expense Reduction Analysts (DACH) GmbH erklärt: „Für Unternehmen wird es immer wichtiger, dass die Personalstruktur an die neuen Realitäten angepasst wird.“

BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch appelliert: „Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen allerdings noch mehr tun. Gerade im Bereich Digitalisierung haben viele noch nicht die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. So gibt es immer noch knapp 40 Prozent der Befragten, die sich wiederholende Tätigkeiten wie beispielsweise die Verarbeitung von Eingangsrechnungen per Hand tätigen“. Die analoge Arbeitsweise kann nicht mehr effizient mit dem Homeoffice kombiniert werden.

Coronavirus doch kein Digitalisierungsbeschleuniger

Zu Anfang der Pandemie priorisierten diverse Unternehmen das Liquiditäts- und Supply Management. Da die Maßnahmen gegen das Virus in die zweite Phase gehen, nehmen Unternehmen nun auch die Abteilungen Personal, Sourcing und Digitalisierung in Angriff. Droste erklärt: „Covid-19 wird immer wieder als Digitalisierungsbeschleuniger beschrieben. Die Wirklichkeit sieht derzeitig allerdings anders aus. Seit Ausbruch der Pandemie waren nur wenige Unternehmen zeitnah in der Lage, administrative Prozesse zu digitalisieren“.

Insgesamt 45 Prozent der Befragten verzeichneten in diesem Jahr einen Umsatzrückgang über 5 Prozent. Für das Jahr 2021 hingegen rechnen 65 Prozent der Unternehmen mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 5 Prozent. 60 Prozent erwarten innerhalb von 18 Monaten wieder ihr Vor-Corona-Umsatz-Niveau zu erreichen. Droste sagt: „Die erwartete wirtschaftliche Erholung hängt allerdings direkt mit dem Verlauf der zweiten Welle zusammen. Daher müssen Unternehmen und Mitarbeiter sowie die gesamte Gesellschaft jetzt große Anstrengungen unternehmen, um die Erholungsphase nicht zu gefährden.“