Produktionskürzungen bei Opel in Rüsselsheim und Eisenach

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 06.08.2018

Mitarbeiter besorgt

Stehen bei Opel bald Produktionskürzungen an? Laut Aussagen aus Unternehmenskreisen, soll die Taktzahl im Rüsselsheimer Werk nach den Sommerferien von 55 auf 42 Fahrzeuge pro Stunde reduziert werden. Im Werk in Eisenach sollen nur noch 30 statt 37 Autos pro Stunde gebaut werden. Am polnischen Standort Gliwice (Gleiwitz) wurde die Kürzung bereits durchgeführt. Statt 40 Fahrzeugen laufen hier stündlich nur noch 25 vom Band.

Die Mitarbeiter machen sich unterdessen große Sorgen, dass man die Opel-Werke eventuell dauerhaft herunterfahren und schlussendlich schließen werde. Durch nicht ausgelastete Fabriken sinken die Produktivität und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Opel-Standorte. Andere Standorte des französischen Mutterkonzerns PSA Peugeot Citroen stehen im Vergleich weitaus besser dar. Laut eines Opel-Sprechers wird die Produktionsplanung „selbstverständlich regelmäßig“ angepasst. Genauere Details wurden jedoch nicht bekannt gegeben.

PSA-Chef Carlos Tavares trimmt Opel seit der Übernahme im vergangenen Jahr kontinuierlich auf Rendite. Investiert wurde nur in Werke mit hoher Wettbewerbsfähigkeit und auch Zugeständnisse den Mitarbeitern gegenüber wurden so gut wie keine gemacht. Lediglich eine Beschäftigungsversicherung bis 2023 hatte er ihnen zugesprochen.

Im ersten Halbjahr 2018 hatte Opel erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben können. Erst kürzlich gab Tavares bekannt, dass aktuell nach Dienstleistern für das Rüsselsheimer Entwicklungszentrum Ausschau gehalten werde. Dies sorgte jedoch für neuen Unmut.

Erst vor einem Jahr wurde das deutsche Traditionsunternehmen von dem französischen Autobauern aufgekauft. Damals sagte PSA-Chef Tavares: „Es kann nicht länger dasselbe gemacht werden wie bisher, weil die Ergebnisse nicht gut sind“.
Auch wenn das Unternehmen seit kurzen wieder Gewinne verzeichnet, so gibt es weiterhin Grund zur Sorge: Immerhin ist der europäische Marktanteil von Opel in letzter Zeit gesunken.

Der größte Teil der Technik der ersten gemeinsamen Modelle von PSA und Opel stammt von PSA, darunter auch der neue Corsa. Opel nimmt im Prozess die Designrolle ein und gibt den Autos mit Fahrwerkabstimmung und Design-Elementen den typischen Opel-Look. Doch trotzdem fürchten Experten wie beispielsweise Ferdinand Dudenhöffer, dass Opel zur PSA-Designhülle werden könnte.

Opel-Chef Michael Lohscheller versucht dies jedoch konsequent zu vermeiden und versprach daher in mehreren Interviews: „Opel wird noch deutscher, als es jemals der Fall war“.