Sixt nicht überzeugt von Elektroautos

Autor Mario Schmidtgen
Datum: 04.06.2018

Probleme in Rohstoffbeschaffung und Reichweite

„Ich glaube nicht an E-Autos, das ist politisch ein schwerer Fehler“, gab Erich Sixt am Dienstag seine Meinung zu Elektroautos bekannt.

Seine Meinung bezieht er unter anderem darauf, dass der wichtige Rohstoff Kobalt, welcher zur Herstellung der Batterien benötigt wird, aktuell in chinesischer Hand liegt. Außerdem müsse man in den Aufbau der Lade-Infrastruktur viel Geld investieren. „Die Reichweite ist nach wie vor eine Katastrophe. Sie müssen hier Abermilliarden investieren.“

Aktuell werden Elektroautos bei Sixt kaum gemietet, allerhöchstens von neugierigen Kunden, um diese auszuprobieren. Ein Teil davon meldet sich aber spätestens auf der Autobahn nach Garmisch-Partenkirchen, weil sie mit dem Elektroauto liegengeblieben seien.

Selbst in der Heimat von Tesla, bekannt als Elektroauto-Pionier, werden Elektromietwagen nur sehr gering nachgefragt. „Wohlhabende legen sich einen Tesla zur Gewissens-Beruhigung zu.“

Doch es gibt eine Ausnahme. Auf der Ferieninsel Sylt verfügt Sixt über eine Flotte mit rund 200 BMW i3 und i8. „Da würde ich sofort eines mieten – das ist leise und passt gut in die Landschaft.“ Sollte sich der Markt allerdings verschieben, wird Sixt sich an die Bedürfnisse seiner Kunden anpassen: „Wenn ich mich täusche, kaufen wir so viele Elektroautos, wie der Kunde will.“

Erst im März gab Sixt bekannt, dass die Mietkunden Dieselfahrzeuge weiterhin favorisieren, trotz der Fahrverbote. Insgesamt verfügt Sixt über 238.700 Fahrzeuge an 2211 Stationen.

Laut der aktuellen Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres, laufen die Geschäfte vor allem in den USA, Frankreich, Spanien und England gut. Den Großteil der Einnahmen macht das Unternehmen mit der Vermietung von Fahrzeugen an Urlaubsgäste. 60 Prozent der Einnahmen werden in diesem Bereich im Ausland erwirtschaftet.

Aktuell baut Sixt Telematik-Systeme in seine Autos ein, um auch die Möglichkeit von Carsharing anbieten zu können. Das Münchner Unternehmen will damit in Konkurrenz mit BMW treten, mit denen es zuvor kooperierte. Bis zum Jahresende hat Sixt es sich zum Ziel gesetzt, rund 40.000 Sixt-Autos über eine App vermieten zu können.