Smart gründet Joint-Venture mit Geely

Autor: Marcus Schilling
Datum: 29.03.2019

Produktion von Smart mit E-Antrieb

Da Smart im Daimler-Konzern für Verluste sorgt, wird nun auf eine neue Strategie gesetzt. Im Zuge dessen hat das Unternehmen ein Joint Venture mit dem chinesischen Großaktionär Geely ins Leben gerufen. Der Kleinwagen des Autoherstellers soll mit E-Antrieb und künftig in einer von Geely errichteten Fabrik in China produziert werden. Dies gaben die beiden Unternehmen bekannt.

Neue Elektro-Strategie

Im Rahmen der Elektro-Strategie sollen alle neuen Modelle mit E-Antrieb ausgestattet werden. Ab 2022 sollen die Fahrzeuge auf dem Markt erhältlich sein. Smart und Geely haben jeweils einen Anteil von 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Dieses soll bis Ende dieses Jahres gegründet worden sein. Über finanzielle Details wurden keine Informationen veröffentlicht.

Daimler bringt die Marke und das Konzept des Kleinwagens in das Gemeinschaftsunternehmen mit, während Geely für die Entwicklung und Produktion verantwortlich sein wird. In der französischen Smart-Fabrik in Hambach werden bis zur Einführung der neuen Modelle weiterhin die herkömmlichen Smarts produziert. Zudem soll dort parallel die Produktion von Daimlers neuer Elektromarke EQ errichtet werden.

Laut einem Unternehmenssprecher sind in Hambach rund 700 Menschen tätig. Dazu kommen noch rund 170 Beschäftigte aus dem Vertrieb und der Entwicklung von Smart in Böblingen. Wie viele Mitarbeiter bei dem Joint Venture eingestellt werden, ist noch unklar.

Partnerschaft nicht überraschend

Für viele war diese Entwicklung abzusehen: Daimler gab erst kürzlich bekannt, mit potenziellen neuen Partnern für den Smart zu verhandeln. Zuvor wurde der Kleinwagen gemeinsam mit Renault produziert. Der Antrieb soll weltweit auf die E-Variante umgestellt werden.

Zuletzt wurde bei Smart ein Absatzrückgang von 4,6 Prozent auf 128.802 Fahrzeuge verbucht. Vor 20 Jahren wurde das Ziel gesetzt, einmal 200.000 Fahrzeuge auszuliefern. So viele Smarts könnten nun pro Jahr in Hambach gefertigt werden.

Über den Umsatz und Gewinn veröffentlichte Daimler keine Zahlen, jedoch schätzen Experten, dass Smart seit seiner Gründung Verluste beschert hat. Trotzdem gilt die Marke selbst als sehr wertvoll.

Schritt in die richtige Richtung

Im Rahmen des Joint Ventures soll außerdem das Angebot von Smart erweitert werden. Es sollen Fahrzeuge in der nächsten Kompaktwagengröße, dem B-Segment, entwickelt werden. Das Aussehen des Fahrzeugs wird weiterhin von Mercedes-Benz-Designer Gorden Wagener gestaltet, während die Produktion durch Geely erfolgt.

Laut Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen geht Smart mit dem Joint-Venture den richtigen Weg: „Dann kommt Daimler mit dem Elektro-Smart nach China und hat mit Geely eine zweite große Verkaufsorganisation“. Geely-Gründer Li Shufu zeige, dass er ein Manager sei, der mit Kooperationen seine Beteiligungen erfolgreich machen möchte.

Geely stieg Anfang 2018 mit 9,7 Prozent bei Daimler ein. Im Oktober wurde eine Partnerschaft bei Fahrtenvermittlungen im Luxussegment in China ins Leben gerufen. Dafür wurde ebenfalls ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet.