Start-up Nuro präsentiert ersten autonomen Prototypen

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 02.02.2018

Lieferwagen für kurze Wege und letzte Meile

Aktuell sind autonome Autos wohl das Thema in der Autobranche. Nun geht auch das Start-up Nuro mit einem autonomen Lieferwagen an den Start – besonders dabei sind wohl seine Maße.

Die großen Automobilhersteller sind ambitioniert wie noch nie: In naher Zukunft soll der Personentransport rein elektrisch ablaufen und ab 2021 sollen sogar die ersten vollautonomen Fahrzeuge über die Straßen rollen. Was sich lange wie eine Träumerei anhörte, wird nun wohl in absehbarer Zeit zur Realität. Doch für diesen Fortschritt sind nicht alleine die großen Konzerne wie Daimler, BMW oder General Motors verantwortlich sondern viel mehr die kleinen Start-up-Unternehmen. Sie bringen frischen Wind in die Branche und erhöhen den Druck. Mit von der Partie ist das Start-up Nuro, gegründet von zwei ehemaligen Google Mitarbeitern, welches nun seinen ersten Prototypen präsentiert.

Das Konzept hinter dem Nuro R1 ist simpel: Nachdem ein Zielort angegeben wurde, steuert der Wagen automatisch dorthin. Auf seiner erhöhten Ladefläche können dabei zahlreiche Waren transportiert werden, ganz egal ob Pakete, Tüten mit Lebensmitteln oder der Drogerie-Einkauf. Der Innenraum des Fahrzeuges lässt sich dabei auf die benötigten Anforderungen anpassen. Ein Cockpit gibt es nicht, was den R1 sehr kompakt macht – laut Hersteller der wohl größte Vorteil des Robo-Wagen. Zudem ist ein Überholen des Wagens dank seiner geringen Breite äußerst einfach.

Mit seinem Dachbogen erinnert der Nuro R1 etwas an das von 1979 bis 1993 gebaute Golf I Cabrio, welches zwischen den beiden Sitzreihen über einen feststehenden Überrollbügel verfügte. Beim Nuro R1 dient der Henkel jedoch nicht dem Überschlagschutz, sondern enthält einige wichtige Sensoren. Das Herz des Systems bildet ein Lidar, welches durch Laserstrahlen die Umgebung vermisst. Dadurch erkennt der R1 sein Umfeld und „sieht“ sowohl Menschen als auch andere Fahrzeuge. Hinzu kommen ein Radar und eine Reihe von Kameras.

Der elektrisch angetriebene Nuro R1 ist für Lieferungen auf kurzen Strecken ausgelegt. Diese umfassen etwa die Wege zwischen Paketstationen und Empfänger oder Lebensmittelhändlern und deren Kunden. In den USA soll es im Laufe des Jahres bereits die ersten Test-Lieferungen geben.

Vorher müssen also noch einige Probleme gelöst werden. Etwa die Frage danach, wie die Waren aus dem Lieferfahrzeug ohne an der Tür zu klingeln zum Kunden kommen. Zudem muss durch ein Schließsystem abgesichert werden, dass die Waren nicht auf offener Straße aus dem Wagen gestohlen werden können. Außerdem kommt es aktuell immer wieder zu Verzögerungen bei der Signalübertragung, hier muss also auch noch einiges nachgebessert werden. Da bislang jedoch kein Starttermin für den Nuro R1 bekannt gegeben wurde, bleibt dafür wohl noch etwas Zeit.