Stena Line testet erste batteriebetriebene Fähre
Autor: Dimitri Lagun
Datum: 20.04.2018
Kombinierter Verkehr zukünftig nachhaltiger als je zuvor
Bei dem schwedischen Fährunternehmen Stena Line steht die Nachhaltigkeit stets im Fokus. So führt das Unternehmen unter anderem Tests im kombinierten Verkehr und mit den Schiffen durch, welche dann beispielsweise mit Methanol oder Strom betrieben werden.
Die in Göteborg ansässige Reederei ist sehr vielseitig engagiert, was sich auch positiv auf die Stimmung der Kunden auswirkt. „Das Bewusstsein für nachhaltigere Transporte wächst in der Branche stetig. Unsere Initiative wird daher von unseren Kunden positiv aufgenommen, da sich dabei auch deren Umwelt- und Klimabilanz verbessert.“, so Deutschlandchef Ron Gerlach.
Ein Paradebeispiel stellt die Strecke Verona-Göteborg über Kiel dar. Pro Woche kommt es hier derzeit zu sechs Rundläufen in Kooperation mit den Schienen-Operateuren Kombiverkehr und Mercitalia Intermodal. Laut Gerlach sollen weitere Rundläufe folgen. Gemeinsam mit dem Logistikdienstleister Ekol und Operateur TX Logistik, startete Stena Line im vergangenen Jahr einen Rundlauf zwischen Triest und Kiel, welcher einmal pro Woche stattfindet.
Zudem startete das Unternehmen 2017 die Partnerschaft mit der Pressnitztalbahn und Deucon Chemielogistik auf der Strecke Schkopau, Halle in Sachsen-Anhalt und Rostock mit dem Ziel Trelleborg. Auf dieser Route gibt es aktuell zwei Rundläufe pro Woche. Auch hier gibt es laut Gerlach noch Potenzial nach oben.
Auch wenn der Bereich KV nur einen Bereich in Sachen Nachhaltigkeit abdeckt, so wächst er doch immer weiter. Zudem verfügt Stena Line über die Fähre Stena Germanica, welche mit Methanol betrieben wird. „Alle vier Hauptmotoren der Stena Germanica sind für den Betrieb mit Methanol umgerüstet“, erklärt Gerlach. Verglichen mit den herkömmlichen Kraftstoffen, soll der alternative Kraftstoff etwa 90 Prozent weniger Schwefel- und Partikelemissionen sowie mehr als 60 Prozent weniger Stickstoffemissionen produzieren.
„In diesem Jahr testen wir erstmals auch Bio-Methanol, was die Emissionsbilanz des Treibstoffes weiter verbessern wird“, sagt der Geschäftsführer. Zwar lief das Pilotprojekt mit Methanol erfolgreich ab, eine weitere Umrüstung steht derzeit jedoch erst einmal nicht zur Debatte. Momentan steht es für die Reederei im Vordergrund, erst einmal andere Optionenen für einen nachhaltigen Fährbetrieb auszutesten. Als Beispiele dafür nannte Gerlach unter anderem LNG, Marinedieselöl, Abgasentschwefelung sowie den Batteriebetrieb.
Der Batteriebetrieb soll schon in diesem Sommer in Angriff genommen werden. Die Reederei will in der Stena Jutlandica eine 1-Megawattstunde(MWh)-Batterie installieren. Diese Batterie soll zunächst einmal die Bugstrahlruder, welche zur Navigation im Hafen benötigt werden, mit Strom versorgen. Landstromanlagen in den Häfen sollen die Batterie laden. Damit kürzere Strecken ausschließlich elektrisch zurückgelegt werden können, sollen im zweiten Schritt auch die Antriebspropeller mit Strom betrieben werden.
Ein vollständiger Batteriebetrieb der Fähre auf der Strecke Göteborg – Frederikshavn, wäre das finale Ziel. „Dafür werden natürlich erhebliche Energiemengen benötigt“, erklärt Gerlach. „Wir erwarten, dass die Entwicklung der notwendigen Batteriekapazitäten noch einige Jahre dauern wird.“
Wie auch bei elektrischen Autos, ist beim Einsatz von Elektromobilität auf dem Wasser einiges im Vorfeld zu klären, bevor es zu einer ernsthaften Nutzung kommen kann. Wie beim methanolbetriebenen Schiff handelt es sich bei der elektrisch betriebenen Stena Jutlandica vorerst nur um ein Pilotprojekt. „Grundsätzlich sind elektrisch betriebene Schiffe aber eine interessante Zukunftsvariante.“ Für Gerlach ist daher auch im Kombinierten Verkehr ein Einsatz von Elektromobilität durchaus möglich. Aktuell fährt die Stena Jutlandica auf einer Touristenroute. Wenn zukünftig jedoch auch Güter erst per Bahn und später per batteriebetriebenen Schiff reisen, dann ist der KV nachhaltiger als jemals zuvor.
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