Symbolischer Kampf gegen Plastik bei Aldi
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 12.06.2019
Aldi führt Gebühr auf „Hemdchenbeutel“ ein
Aldi Nord und Aldi Süd reagieren auf die Kritik, zu viel Plastik in ihren Filialen zu benutzen. Im Zuge dessen soll der dünne Obst- und Gemüsebeutel in Zukunft einen Cent kosten. Auf diese greifen die Kunden oft kostenfrei zurück, seitdem Plastiktüten nur gegen Geld erhältlich sind. Dieser „symbolische Preis“ soll den Kampf gegen Plastik signalisieren.
In Deutschland wurden letztes Jahr über drei Milliarden der dünnen Plastiktüten verwendet, informierte das Bundesumweltministerium. Das bedeutet 37 Beutel pro Person – etwas weniger als 2017, aber immer noch deutlich mehr als 2015 und 2016. Gleichzeitig ist die Zahl der dickeren Plastiktragetaschen, die seit drei Jahren nur noch an der Kasse gegen Gebühr erhältlich sind, deutlich gesunken.
Produktion von Mehrwegnetzen
Die durchsichtigen Plastiktüten sollen ab dem Sommer aus Bioplastik hergestellt werden. Dieses wird aus Zuckerrohrresten gefertigt und spart den Rohstoff Erdöl ein. Zudem sollen als Alternative mehrfach nutzbare, waschbare Netze für Obst und Gemüse verkauft werden. Andere Handelsketten bieten derartige Netze bereits an.
Aldi hofft nun, dass andere Händler ebenfalls eine Gebühr für die „Hemdchenbeutel“ einführen werden: „Wir würden uns freuen, wenn andere Händler mitziehen“, so Kristina Bell, Qualitätssicherung und Unternehmensverantwortung des Einkaufs von Aldi Süd. Die Supermarktkette Real gab bereits bekannt, die durchsichtigen Beutel bis 2020 mit Papier ersetzen zu wollen.
Verzicht auf Plastik
Immer mehr Kunden achten auf die Senkung des eigenen Plastikverbrauches. Dies lässt sich auch an dem Erfolg der Unverpackt-Länden erkennen. Zudem fordert das Umweltministerium von den Unternehmen konkrete Vorschläge zur Reduktion von Kunststoff.
Aldi hat zu Beginn des Jahres Plastikgeschirr, Strohhalme und Becher aus den Filialen verbannt. Seit März werden Gurken ohne Kunststofffolie angeboten. Weiterhin sollen bis 2022 alle Eigenmarken-Verpackungen recycelbar sein. „Wir sind da voll im Plan“, sagt Rayk Mende, Unternehmensverantwortung und Qualitätssicherheit bei Aldi Nord.
Derzeit werden alle Verpackungen im Sortiment analysiert und mit Lieferanten besprochen. „Stand heute sind wir guter Dinge, dass wir unsere Ziele erreichen können“. Schwerer ist der Verzicht auf Plastik bei leicht verderblichen Waren wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten.
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