Tesla stellt Konkurrenten in den Schatten

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 07.09.2018

Audi, Mercedes und BMW hängen in Sachen Elektromobilität zurück

Schon in seiner Jugend träumte Elon Musk davon die Idee Elektroauto in die Tat umzusetzen. Während die Elektromobilität für die etablierten Autohersteller noch fremd war, begann Musk 2003 mit seinen ersten Tüfteleien.

Dieser Einsatz hat sich gelohnt, immerhin ist Tesla heutzutage führend in der Herstellung von Autos die mit Batterien betrieben sind. Auch in den kommenden Jahren wird dieser Forschungsvorsprung noch einige Kosteneinsparungen einbringen, zeigen Untersuchungen des Forschungszentrums „Bloomberg New Energy Finance“. Das wirkt sich auch positiv auf die Marktposition von Tesla aus.

Hauptgrund für die Ersparnisse sind die niedrigeren Kobalt-Mengen, die für die Produktion der Batterien benötigt werden. Die Batterien werden in Kooperation mit dem japanischen Unternehmen Panasonic Corporations entwickelt. In einer Zeit mit Elektroautos steigt der Marktpreis für Kobalt immer weiter an. Erst im Juni gab Elon Musk bekannt, dass die Stückpreise der Batteriezellen im Jahr 2018 bei rund 100 US-Dollar pro Kilowattstunde liegen sollen. Zudem will Tesla die Herstellung noch effizienter machen, wodurch die Batteriekosten in den nächsten beiden Jahren noch weiter sinken sollen.

Die BNEF-Studie geht davon aus, dass Tesla es nicht schaffen wird die Durchschnittspreise bis 2025 unter 100 Dollar zu drücken. „Wenn Tesla diesen Meilenstein bei den Stückpreisen tatsächlich erreicht, sind sie im Vergleich zur restlichen Industrie immer noch mehrere Jahre voraus“, so die Studie.

Nach wie vor ist die vertikale Integration innerhalb des Unternehmens das Alleinstellungsmerkmal von Tesla. Bei fast jedem noch so kleinen Bauteil ist Tesla selbst an der Herstellung beteiligt. Davon betroffen sind vor allem die Batteriezellen, welche zwar von Panasonic zugeliefert werden, aber direkt von Tesla entwickelt wurden. Dieser Fakt gibt Tesla laut BNEF den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Doch Tesla ist nicht allein an der Spitze. 2017 konnten einige Hersteller die 129 US-Dollar-Marke bereits unterbieten. Die Hauptkonkurrenten sind dabei Volkswagen, Daimler und BMW – alles deutsche Unternehmen, die bisher eher eine Nebenrolle in Sachen Elektromobilität gespielt haben. Rund 54.000 Elektroautos fahren aktuell auf Deutschlands Straßen. Doch trotz dieser geringen Zahl, sind der Elektro-Smart von Daimler und der e-Golf von Volkswagen überall ausverkauft.

Allerdings sind nicht die Käufer schuld daran, dass die Autos so schwer zu bekommen sind, sondern vielmehr die deutschen Autohersteller. Aktuell gibt es einfach zu wenig Elektromodelle und Batteriezellen. Die wenigen Fahrzeuge die erhältlich sind, haben Wartezeiten von mehreren Monaten bis hin zu mehr als einem Jahr.

Trotzdem wollen Daimler, BMW und Audi ihre Stellung auf dem Markt verbessern und ausbauen. In den kommenden Tagen wollen alle drei Unternehmen ihre ersten Elektroautos vorstellen, die mit Teslas Model S und dem Model 3 mithalten können. Mit der Premiere des „EQC“ startete Mercedes am Dienstag die Aufholjagd. Am Sonntag wird BMW den „iNext“ vorstellen und am 17. September will Audi den „e-tron“ präsentieren.
Zukünftig sollen dann im Monatsrhythmus neue Elektromodelle vorgestellt werden. Um Tesla einzuholen, wollen die Unternehmen in den nächsten drei Jahren rund 40 Milliarden Euro investieren.

Vor allem bei den SUVs und Crossovers steigt die Zahl der Konkurrenten immer weiter an. So muss sich Teslas Model X beispielsweise gegen den Land Rover I-Pace, den E-Tron von Audi und den Hyundai Kona unter Beweis stellen. Mit der Auswahl steigt jedoch auch der Anspruch. Neben der Verfügbarkeit spielen jedoch auch andere Punkte eine wichtige Rolle für die Kaufentscheidung, etwa Preis, Fertigungsqualität, Kundendienst oder die Nutzerfahrung.

Zudem heißt es in der Studie: „Wenn Tesla sich lediglich auf seiner marktbeherrschenden Stellung ausruht, schafft das Möglichkeiten zum Aufholen für die etablierten Autohersteller.“ Und damit dann schließlich auch Chancen für die Hersteller Daimler und Volkswagen.
Laut der Studie muss Tesla also kräftig investieren, um auch zum Beispiel den chinesischen Markt erobern zu können. Hier hat die Elektromobilität ein besonders hohes Potenzial, doch trotz allem konnte sich Tesla hier bislang nicht behaupten. Außerdem benötigt Tesla Kapital für den geplanten Sattelzug, das Modell Y und die Pick-up Trucks.

Um eine ernsthafte Konkurrenz für Tesla zu werden, wird es bei den deutschen Unternehmen wohl noch ein bisschen dauern. Das Hauptproblem ist die fehlende vertikale Integration. Die Unternehmen importieren ihre Batteriezellen aus Asien, statt sie in Europa selbst zu produzieren. Doch die Union und SPD schmieden bereits grobe Pläne: „Wir wollen […] die Förderung der Batterieforschung intensivieren und den Aufbau einer Batteriezellproduktion in Deutschland unterstützen.“

Tesla belegt mit einem Marktanteil von 9,7 Prozent den zweiten Platz bei den weltweit verkauften E-Autos. Das einzige Unternehmen, dass Tesla übertrumpfen kann ist BYD Auto aus Guangdong in China mit einem Marktanteil von 9,9 Prozent. Grund für den besseren Anteil ist die Wende zur Elektromobilität, die in China besonders ausgeprägt ist. Vergangenen Juni erweiterte BYD seine Kapazitäten für Lithium-Batterien. Aufgrund von extremer Luftverschmutzung in den chinesischen Großstädten, legte der chinesische Staat eine Quote für den Verkauf von Elektroautos fest, die die Hersteller pro Jahr zu erfüllen haben. Ab 2019 müssen zehn Prozent der Jahresabsätze aus dem Verkauf von E- oder Hybridfahrzeugen kommen. 2020 soll es eine weitere Erhöhung auf zwölf Prozent geben.