Thomas-Cook-Tochter Condor ebenfalls in Gefahr

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 25.09.2019

Hoffnung noch nicht aufgegeben

Da der Mutterkonzern Thomas Cook Insolvenz beantragt hat, ist nun auch Condor in Gefahr. Aktuell wird auf einen Überbrückungskredit vom Staat gesetzt. Dies ist aber nicht ganz so leicht zu bewerkstelligen. Es steht noch nicht fest, ob Condor den Kredit als Rettungsanker verwenden kann, damit die Fluggesellschaft von Thomas Cook nicht mit in den Abgrund gerissen wird. Der Staat wird von Verbraucherschützern unter Druck gesetzt. Auch die Flughafenbetreiber hoffen weiterhin auf die Präsenz von Condor. Immerhin stehen 4900 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Jedoch ist der Steuerzahlerbund gegen den Kredit der Bundesregierung.

So lange nichts geklärt ist, bleibt die Airline erst einmal am Himmel. Condor hatte sich bereits während den Verhandlungen des Flugkonzerns Thomas Cook nach Geldgebern umgesehen, die in Frage kommen könnten. Diese sollten im besten Fall 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen, damit die Liquiditätsengpässe vermieden werden können. Hinzu kommt, dass die hessische Landesregierung ebenfalls einen Beitrag versprochen hatte.

„Die Bundesregierung sollte Condor unterstützen, schon aus Gründen der Gleichbehandlung“, erklärt der Vorstand des Verbraucherschutz Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. Zudem betont er die guten Erfahrungen mit Air Berlin, die längst ihren Kredit zurückgezahlt haben.

Es gibt Gerüchte, die den Verkauf von Condor oder Teile der Fluggesellschaft an Lufthansa beinhalten. Der Grund dafür könnte sein, dass Kredite vom Staat nur dann genehmigt werden, wenn ein Bestand des Unternehmens gesichert ist. Bisher wurde nur ein Kaufangebot der Airline Lufthansa abgegeben, die besonders das Langstreckengeschäft von Condor im Auge hat.

Es wird von dem Flughafenverband ADV gerne gesehen, dass Condor seine Dienste weiterhin leistet. Unsere Luftverkehrswirtschaft wird diesen Verlust nicht verkraften können. Der Verband stellt deutlich klar: „Dem deutschen Ferienflieger sollte eine faire Chance zum langfristigen Weiterbetrieb gegeben werden“.

Ebenso gibt der Verbraucherschützer Müller an, dass egal auf welche Art die Reise gebucht wird, der Träger abgesichert sein soll. Nicht nur Pauschalreisen sondern auch Individualreisen sollen über ein Ticket verfügen, welches eine Insolvenzabsicherung beinhaltet. Müller hält nämlich genau den Punkt bei Thomas Cook für kritisch. Momentan ist ein Limit von 110 Millionen für Pauschalreiseanbieter festgelegt, aber Müller weist darauf hin, dass die Summe auf 250 Millionen Euro erhöht werden sollte.

Hotel- und Touristenbranche leidet mit

Allein für die Hotels auf Kreta fallen rund 80-100 Millionen Euro an Kosten an, erklärte der Präsident des Hotelier-Verbands in Heraklion auf Kreta, Nikos Chalkiadakis. Besonders der Touristenbereich von Bulgarien spüre die Auswirkungen der Insolvenz des Flugriesen. Zudem warnt Nikolina Angelkowa vor einer sehr schwachen Sommersaison für das kommende Jahr. Insgesamt 350.000 – 450.000 Touristen wurden von Thomas Cook befördert. Zudem weist die britische Botschaft in Sofia darauf hin, dass die Airline zuletzt 2.500 Touristen nach Bulgarien brachte.

Es kann wieder aufgeatmet werden

Die Skandinavischen Töchter erweisen ihrem Mutterkonzern die letzte Ehre und werden die letzten Flüge ab Dienstag fortsetzen. Darunter auch die Gesellschaften Scandinavia, Tjaereborg, Globetrotter und Spies. Dies ist jedoch nur möglich, weil sie unabhängig und profitabel sind. Zudem können sie, „mit Hilfe unserer Banken, Gläubiger und Bürgen den Betrieb fortsetzen“, sagte der Geschäftsführer von Thomas Cook Nordeuropa, Magnus Wikner. So sollen nun Urlauber aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden wieder ihren Weg nach Hause finden.